25.04.2024
Derbygeschichten Teil 3 - Nur noch 9 Tage
Das Derby - seit Jahrzehnten elektrisiert es die Zuschauer-Massen in Nordthüringen. In gut einer Woche kommt es wieder zum Duell gegen den FSV Wacker 90 Nordhausen auf dem Göldner.
In Folge 3 unserer Serie zu Derbygeschichten sprechen wir dabei mit Meister-Trainer Burkhardt Venth und blicken auf den Rekord-Derbysieg.
Nach dem Wiedersehen in der Verbandsliga ab 2005 spielten beide Vereine eine gute Rolle in der höchsten Liga Thüringens. Die Spielzeit 2006/07 sah die Eintracht im Vorteil, als auf dem Göldner ein 2:2 (Tore: 2x Sebastian Caspar) und im AKS gar ein 1:2 (Tore: Sebastian Caspar, Axel Duft).
In der folgenden Saison 2007/08 war es wieder einmal die Losfee, die beide Vereine dieses Mal im Achtelfinale des Thüringen-Pokals zusammenführte. Am 3. Oktober 2007 traf die Eintracht auf dem heimischen Göldner nicht nur auf ihren alten Rivalen aus Nordhausen, sondern auch auf ihren Meister-, Aufstiegs- und Oberligatrainer Burkhardt Venth. Vor dem Spiel wurde Urgestein Sven Baumann für sein 300.Spiel gewürdigt.
Unter dem neuen Trainer Olaf Glage spielte sich Eintracht besonders in der zweiten Halbzeit in einen wahren Rausch und bezwang die Nordhäuser überraschend deutlich mit 5:1. Vor 1.000 Zuschauern waren es 2x Axel Duft, Jan Gollnow, Sven Baumann und Sebastian Caspar, die für die richtige Feiertagsstimmung am Tag der Deutschen Einheit sorgten. Caspar gelang an diesem Tag sogar sein 100. Pflichtspieltor für die Sondershäuser. Das Ergebnis ist damit in Eintrachts 33jährigen Vereinsgeschichte der höchste Derbysieg!
Wir sprachen mit Burkhardt Venth, der beide Teams coachte und 8 Derbys miterlebte.
Herr Venth, wie kam es zum Wechsel nach Sondershausen?
Während der 90er Jahre lernte ich Roland Demmer lernte ich als Trainer und bei Trainerlehrgängen näher kennen, und so entstand eine Freundschaft aufgrund vieler gemeinsamer Anschauungen im täglichen Leben und im Sport. Nach meiner Entlastung als Trainer in Leinefelde, erhielt ich kurze Zeit später einen Anruf von ihm. Sowohl Roland als auch Michael Weise waren während meiner Zeit bei der Eintracht die perfekten Ansprechpartner und gaben mir in schwierigen Situationen stets Rückenhalt. Zwar gelang es uns damals die Heimspiele recht erfolgreich zu gestalten, aber Niederlagen, wie 0:5 in Plauen oder O:8 in Magdeburg, in der 1. Oberligasaison, mussten erst einmal verarbeitet werden.
Welche Erinnerungen an die Oberligazeit sind Ihnen geblieben?
Erinnerungen sind wertvoll im Leben, besonders wenn sie von großartigen Menschen und Erfolgen geprägt sind. Damals stimmte einfach alles: eine kameradschaftliche und talentierte Mannschaft, großartiges Management, Betreuer und Fans. Und natürlich Rolf Höfer, den wir alle in liebevoller Erinnerung behalten werden. Die Bedeutung der Oberliga-Jahre für mich liegt daher vor allem im gemeinsamen Miteinander. Wir haben Erfolge gefeiert und Niederlagen gemeinsam bewältigt.
Wie kam es nach dem Rücktritt in Sondershausen zum Engagement in Nordhausen?
Nordhausen ist meine Geburtsstadt, in der ich als Jugendlicher zu DDR-Liga-Spielen gegangen bin, so hatte "Wacker" einen besonderen Reiz für mich, mich als Trainer zu engagieren. Olaf Schulze, damals Vizepräsident, sprach von einem "schlafenden Riesen", den es aufzuwecken gilt. Diese Möglichkeit wollte ich noch einmal nutzen. Zudem wollte ich mich der Herausforderung stellen das damals neue Spielsystem der 4erKette im Männerbereich einzuführen.
Wie empfanden Sie Ihre Derbys?
Derbies haben eine besondere Atmosphäre, besonders auf den Rängen. Die Mannschaft braucht keine zusätzliche Ansprache vom Trainer. Mich störte jedoch, dass bei den meisten Derbys die Rufe, Gesänge und Sprüche einiger Fans oft nichts mit Sport zu tun hatten. Der Sieg in Nordhausen auf Schneeboden 2000/2001 war besonders schön, als Steffen Knäbe mit seinen zwei Treffern den Sieg markierte.
Für wen schlägt Ihr Herz am 4.Mai?
Meine Trainerkarriere in Sondershausen war und ist etwas ganz Besonderes, auch wenn ich zu den damaligen Wacker Spielern und Verantwortlichen viel Zuneigung hege. Wer einmal einen gemeinsamen Wettkampf geführt hat, der fühlt sich mit den Spielen verbunden. Aber für mich ist einzigartige Atmosphäre auf und um den Göldner so prägend gewesen, dass mein Herz für die Eintracht schlägt.
Wie geht das Spiel aus?
Beim Hinspiel war die Eintracht in den ersten 30 Minuten die bessere Mannschaft und ging verdient in Führung. Doch wie bekannt, dauert ein Spiel 90 Minuten + x. Ich hoffe, die Eintracht kann den Spannungsbogen länger halten, dann ist ein Sieg möglich.
Grafik: DIe Mannschafften laufen ein zum Derby in der Saison 2007/08. Foto: Archiv Eintracht Sondershausen.