22.04.2024
Derbygeschichten Teil 2 - Nur noch 12 Tage
Bild vergrössern
Das Derby - für den BSV Eintracht Sondershausen kann es nur ein Duell gegen den FSV Wacker 90 Nordhausen bedeuten. Am 4. Mai entscheidet sich wieder wer nach dem Spiel der Spiele die Fußballkrone in Nordthüringen Inne hat. Bis dahin begleiten wir euch alle 3 Tage mit einer Ausgabe zu den Geschichten rund um das Derby.

Nach der erfolgreichsten Zeit des Vereins in der Oberliga stand 2005 für den BSV Eintracht Sondershausen der Abstieg in die Landesliga Thüringen, gleichzeitig konnte Wacker wieder in diese Liga aufsteigen. So gab es endlich auch in der Liga wieder Derbys! Wacker nutzte die neue Aufstiegseuphorie und den schlechten Tag vom Schiedsrichter, um sein Derby-Heimspiel am 17. September 2005 im AKS zu gewinnen. Nach der Nordhäuser 2:0 Halbzeitführung schafften Marcel Kloth und zweimal Axel Duft innerhalb von 4 Minuten eine 2:3 Führung, doch Wacker nutzte seinen dritten (!) Elfmeter des Tages für den Ausgleich. Der Rest war für die Südharzer nur noch Formsache und das Spiel ging mit 5:3 an sie. Doch auch das Rückspiel auf dem Göldner ging für die Eintracht gründlich in die Hose. Die beiden Tore von Sebastian Caspar reichten beim 2:4 nicht aus, die Jungs von Steffen Kraus verloren auch das zweite Derby der Saison. Dennoch gab es am Ende der Saison einen kleinen Trost, immerhin erreichte Eintracht auf Anhieb den Bronzeplatz der Liga und lies Wacker auf Platz vier hinter sich. In beiden Spielen strömten über 1.000 Fans ins Stadion, ein Zeichen für den Stellenwert des Duells.

Im Eintracht Tor stand in dieser Saison Lars Greschke, der Anfang 2005 aus Eisenhüttenstadt nach Sondershausen wechselte und im Laufe seiner Karriere die Tore beider Mannschaften hütete. Jeweils sechsmal stand er auf jeder Seite im Kasten.

Lars, 2005 bist du aus Eisenhüttenstadt nach Sondershausen in die Oberliga gewechselt. Wie kam der Wechsel zustande und kanntest du Sondershausen vorher?
Ich kannte damals Sondershausen noch gar nicht. Ich habe zum damaligen Zeitpunkt in der Oberliga Nordost in der Nordstaffel beim EFC Stahl Eisenhüttenstadt gespielt. Leider musste Eisenhüttenstadt Insolvenz anmelden und den Spielbetrieb einstellen. Mein damaliger Teamkamerad Robert Jäger hatte ein Probetraining in Sondershausen und dabei kam die Frage auf, ob es in Eisenhüttenstadt nicht auch noch einen Torhüter gibt, da sich Daniel Menzel damals schwer am Knie verletzt hatte. Dann habe ich ein Probetraining absolviert, habe wohl überzeugt und bin dann so nach Sondershausen gekommen.

Mit je 6 Derbys auf jeder Seite hälts Du in dieser Kategorie den Rekord. Was bedeuteten die Derbys für Dich?
Das mit dem Rekord wusste ich gar nicht. Die Derbys waren immer sehr speziell, egal auf welcher Seite. Da bringt man auch mal Opfer, wo man später drüber nur den Kopf schütteln kann. Da werden auf mal Flitterwochen für ein Derby abgekürzt. (2010)

Hattest du durch Deine Wechsel „Probleme“ mit den Fans?
Bei meinem Wechsel als Spieler gab es nach Nordhausen überhaupt keine Probleme und ich wurde freundlich aufgenommen. Bei meinem Wechsel zurück nach Sondershausen war es auch eine besondere Situation, aber jeder hat sich gefreut, dass ich zurückgekommen bin. Mir wurde in Nordhausen kurz nach Saisonbeginn mitgeteilt, dass man mir nicht mehr planen würde und ich konnte im Winter nach Sondershausen wechseln und einfach wieder Fußball spielen. Der Wechsel als Trainer verlief alles andere als harmonisch und war von Anfang bis Ende von Vorbehalten mir gegenüber geprägt. Da waren Sachen unter der Gürtellinie dabei die so gar nicht gingen. Aber das muss man wahrscheinlich akzeptieren und einfach seine bestmögliche „Arbeit“ abliefern und ich glaube das ist mir dann ganz gut gelungen.

Hast Du besondere Momente in deinen 12 Derby‘s, an die Du Dich besonders erinnerst? Positiv wie Negativ?
Ich kann mich immer noch mein erstes Derby erinnern. Da haben wir mit Sondershausen 5:3 verloren. 3 Elfmeter gegen uns, dann 3:2 geführt und am Ende 5:3 verloren. Oder für mich sportlich auch das Derby 2009 mit Nordhausen in Sondershausen, eines meiner Top 5 Spiele in der Karriere. Negativ kann ich mich an ein Derby erinnern, dass einmal kurz vor dem Abbruch stand, weil die Nordhäuser Fans ein Zaunfeld abgeschraubt hatte und sich so Zugang zum Spielfeld besorgt hatten.

Für welchen Verein schlägt am 4. Mai Dein Herz?
Oh das ist schwierig zu sagen… Das Herz schlägt dann doch ein kleines wenig mehr in die Sondershäuser Richtung.

Wie geht das Spiel aus?
Sportlich wird es für Sondershausen ohne Zweifel schwer. Nordhausen hat sich mit dem Trainerwechsel im Winter deutlich verbessert und spielt seitdem konstanter. Aber es ist halt Derby und da kann alles passieren.

Grafik: Volle Ränge mit jeweils über 1.000 Zuschauern bei den Derby´s in der Saison 2005/06. Foto: Archiv Eintracht Sondershausen
Bild vergrössern