22.11.2023
Presseschau - Entwicklung im Nachwuchsfußball
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Im August konnten wir die freudige Kunde vom 450. Eintracht Mitglied vermelden. Das dieses eine Ursache hat, liegt auf der Hand - der Nachwuchsfußball boomt beim BSV.
Sebastian Fernschild von der Thüringer Allgemeine führte dazu das Interview der Woche mit unserem Nachwuchs-Koordinator Silvio Beer mit dem Titel: „Alles wird in einen Topf geworfen“ - Silvio Beer über Förderungen und Forderungen im Nachwuchsfußball.

Ein DFB-Zertifikat in den Händen halten und sein Eigen nennen – das kann nicht jeder. Der Sondershäuser Silvio Beer darf nach Alexander Roßmell vom TSV Urbach dies nun aber ebenso tun. Der Mitarbeiter „Qualifizierung“ des Thüringer Fußballverbandes und Nachwuchstrainer bei Eintracht Sondershausen hat zusammen mit drei anderen Teilnehmern das DFB-Ausbilderzertifikat in der Landessportschule Bad Blankenburg erfolgreich abgeschlossen.

Seit fast eineinhalb Jahren hat er nun die Nachwuchskoordination unter seinen Fittichen. Den Nachwuchs stärken, den Nachwuchs nach vorn bringen, den Nachwuchs als einen der größten Bestandteile eines Vereins machen – das hat sich Beer auf die Agenda geschrieben und schafft Synergien. Wir ziehen mit ihm eine kurze Bilanz.

Wie läuft es bei der Eintracht?
Gut, sehr gut sogar. Wir können uns keinesfalls beklagen. Das Interesse ist groß, was unsere steigenden Mitgliederzahlen bestätigen.

Die da wie wären?
Wir haben in den zurückliegenden 18 Monaten dem Nachwuchs eine noch größere Bedeutung geben und dadurch einen Zuwachs von mehr als 100 Nachwuchssportlern erfahren. Vor allem ist ein massiver Zuwachs im Kinderbereich zu erkennen. Wir haben eine dritte E-Juniorenmannschaft, eine reine Mädchenmannschaft und sind in allen Altersklassen vertreten.

Was bieten Sie den Kindern an?
Beispielsweise sind wir Vorreiter mit der Fußballferienschule in Nordthüringen auf Vereinsebene, mittlerweile ist unsere fünfte absolviert worden. Ziel ist es, den Nachwuchs zu fördern und dass es für jeden Mitmachenden erschwinglich ist und wir uns auf den reinen Sport und die sinnstiftende Feriengestaltung konzentrieren können. Das sind Bewegung, soziale Kompetenz und psychische Gesundheit. Wir wollen Werte vermitteln, ein vernünftiges Miteinander schaffen. Wir haben zudem 14 Kooperationen mit Kindergärten sowie zwei Grundschulen, in denen wir zunächst Bewegung anbieten und mit zunehmendem Alter auch spezifischer den Fußball. Außerdem kooperieren wir mit der Regelschule Franzberg Sondershausen, mit der wir zusammen Trainer ausbilden.

Dementsprechend sind Sie und der Verein mit dieser Situation zufrieden. Was sind die längerfristigen Ziele?
Wir als Verein sind sehr zufrieden. Es trägt bereits vieles Früchte und die Trainer ziehen ordentlich mit. Ziel ist es, von der D- bis zur A-Jugend im Land zu spielen. Das ist auf sieben Jahre angelegt. Bis 2030 wollen wir in der höchsten Spielklasse vertreten sein in den vier Altersklassen. Außerdem wollen wir die Trainer qualitativ ausbilden. Außersportlich ist es unter anderem das Ziel, Kindern in unserem Verein ein ganzheitliches Zuhause zu geben. Dafür erarbeiten wir aktuell ein Kinderschutzkonzept. Im Verein eine Heimat schaffen, damit Eintracht auch Anlaufstelle ist und wo sich besonders junge Mensch wohlfühlen können.

Wie stehen Sie dazu, dass es im Nachwuchsfußball nun viele Veränderungen in der Spielweise gibt – also das Thema Funino?
Grundsätzlich stehe ich hinter dem Konzept. Denn ich unterrichte seit zehn Jahren nach ähnlichen Gesichtspunkten. Aber ich habe ein Problem damit, dass alles in einen Topf geworfen wird. Es ist wie mit der Fair-Play-Liga, das wurde darübergeschrieben aber nicht gelebt. Das sind unterschiedliche Grundgedanken. Der Kreisfachausschuss hat es gefordert, umgesetzt wurde es nur halb. Hier hätte ich mir mehr Aufklärung und Transparenz gewünscht. Wir passen doch nur die Größe des Spielfeldes an die Kinder an. Und wir spielen auch nicht nur permanent auf vier Tore. Das ist nicht ganzheitlich und nachhaltig gedacht und wird falsch kommuniziert. Bisher hat dahingehend eben ein Kontrollsystem gefehlt. Ich sehe seit Jahren den Vorteil darin und hoffe nun, dass auch der KFA Nordthüringen das auch sieht und proaktiv seine Trainer darin ausbildet.
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