08.08.2023
Presseschau zum DFB Stützpunkttraining in Sondershausen
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In zwei Wochen, ab dem 21. August wird der modernisierte Göldner wieder um ein sportliches Highlight reicher werden. Denn unserem Nachwuchskoordinator Silvio Beer ist es gelungen, wieder ein Stützpunkttraining zurück nach Sondershausen zu holen.

In einem großen Bericht der Thüringer Allgemeine warf Sportreporter Sebastian Fernschild einen genauen Blick darauf. Er titelte dazu: "Nach einem Jahr Fast-Stillstand geht es weiter - In Nordthüringen wird es ab sofort wieder ein Stützpunkttraining für kleine Fußballer geben. Silvio Beer und Sven Kreidemeier gehen voran".

Seit nunmehr einem Jahr gibt es im Kyffhäuserkreis und im Raum Nordthüringen keinen DFB-Stützpunkt mehr, der dafür sorgt, dass mögliche Stars von morgen entdeckt werden. In Thüringen sind es 14 Stützpunkte, die noch übriggeblieben sind, und zwar in Altenburg, Arnstadt/Ilmenau, Erfurt, Gera, Heiligenstadt, Leimbach, Mühlhausen, Pößneck, Stadtroda und Steinach/Sonneberg. Zwar ist dies noch eine ganze Menge, verglichen aber mit anderen Bundesländern hinkt Thüringen in dieser Statistik hinterher. In Sachsen sind es beispielsweise 20, in Sachsen-Anhalt 45.

In ganz Deutschland gibt es über 360 DFB-Stützpunkte. Die Hauptaufgaben dieser sind: das Sichten und Fördern möglichst vieler Talente einer Region; zusätzliche individuelle Förderung talentierter Spieler in Ergänzung zum Vereinstraining; Fördern des einzelnen Talents – fernab vom Erfolgs- und Zeitdruck des Vereinstrainings; Motivation und Praxistipps für ein zusätzliches Selbst- und Heimtraining der Talente; Trainingshilfen für die regionalen Vereinstrainer durch regelmäßige „Info-Abende“ an allen Stützpunkten; ein größeres Potenzial an zukünftigen Spitzenspielerinnen und Spitzenspielern für die DFB-Teams, aber auch für alle Vereine im Lizenz- und höherklassigen Amateurfußball erschließen. Eine immens wichtige Aufgabe für alle, die es mit dem nachhaltigen Fußball gut meinen.

2022 hat der Deutsche FußballBund (DFB) den berühmten Rotstift angesetzt, was er nicht hätte machen müssen, und hat einige Stützpunkte gestrichen. So hat es auch Nordthüringen getroffen und fortan sollten Talente, die berufen waren, nach Sangerhausen in Sachsen-Anhalt fahren. Ein Umstand in Zeiten von hoher Inflation und Spritpreisen jenseits von Gut und Böse, für viele Eltern ein unerschwinglicher Umstand.

So sah es auch Silvio Beer, der seit Anfang des Jahres Mitarbeiter für Qualifizierung im Thüringer Fußballverband (TFV) ist und zudem die A-Junioren von Eintracht Sondershausen trainiert und darüber hinaus Nachwuchskoordinator bei den Musikstädtern ist: „Das funktioniert so nicht. Wir brauchen einen Stützpunkt in unserer Region. Dieser weiße Fleck entlang der B4 ist nicht tragbar.“ So engagierte er sich bereits im vergangenen Jahr, als er mit dem TFV noch nicht hauptamtlich zu tun hatte, und versuchte den Karren aus dem Dreck zu holen. Denn im Raum Nordhausen war von solch einem Stützpunkt schon deutlich länger keine Rede mehr. Gesagt, getan. Beer und der ehemalige Wacker-Nachwuchstrainer und Stützpunkttrainer Sven Kreidemeier gingen alle Möglichkeiten durch. „Man darf aber auch nicht vergessen, dass der Stützpunkt über 20 Jahre hier in der Region vertreten war. Einige Talente, vor allem im Frauenbereich, hat es dabei gegeben, die auch entdeckt wurden, auch wenn es nicht die große Masse war. Dennoch sollte es meiner Meinung nach nicht Schule machen, dass ambitionierte Väter ihre Kinder bei größeren Vereinen anmelden und dann auf eine Berufung hoffen. Das kann gut gehen, tut es aber in den meisten Fällen nicht. Außerdem ist es immer etwas anderes, wenn ein unabhängiger Trainer die Sache bewertet“, so Beer mit seiner Einschätzung, für die er viel Befürwortung bekommt.

Nun haben die beiden Fußball-Enthusiasten Beer und Kreidemeier seit dem 1. Juli wieder einen Stützpunkt erreicht. Der TFV hat diesen im Raum Nordthüringen genehmigt, was Frank Intek, DFB-Stützpunktkoordinator von Thüringen, bestätigte.

„Nun können wir hier wieder aktiv werden, was wir im Hintergrund ebenso schon waren“, so Beer erklärend und fügte an: „Die Fußballferienschule zu Ostern war für uns indirekt Startpunkt. Ferienschule meets DFB haben wir das Ganze genannt. Zum Abschlussturnier haben wir eine Vorsichtung gemacht. Aus diesem Pool von 60 Kindern haben wir Anfang Juni 20 schon betreut in Sondershausen und führen sie sukzessive an das Kadertraining heran.“

Der offizielle Start mit dem ersten Training wird am 21. August sein. Von da an, so Beer, wird es auch wieder die wichtigen DFB-Infoabende, die nun Trainingsdialoge heißen, geben, die für viele Trainer als Lizenzverlängerung eine große Bedeutung haben. „Außerdem ist der Austausch untereinander so wichtig und man kann seine eigenen Kompetenzen erweitern und das Netzwerk vergrößern“, kennt Beer weitere Vorteile.

Geplant ist, dass bei Eintracht Sondershausen und bei der FSG Salza in Nordhausen die Stützpunkt-Trainingseinheiten abgehalten werden, in gleicher Form, um keinen Kreis zu bevorteilen oder zu vernachlässigen. In den vergangenen Jahren haben vor allem Riccardo Nieke und Sven Kreidemeier die Auswahltrainings geleitet. Sie hatten großen Anteil daran, dass Talente gesichtet und gefördert wurden. So konnte unter anderem Philipp Heller bisher eine steile Karriere hinlegen. Der Sondershäuser hat erst kürzlich einen Profivertrag beim FSV Zwickau unterschrieben und durchlief unter anderem die Nachwuchsakademien von RB Leipzig und VfL Wolfsburg.

Zu den Pionieren im Jahr 2001 gehörten Volker Wattrodt, Achim Franz oder auch Ulrich Kufs. Sie waren die ersten, die den Stützpunkt leiteten und etablierten. Mit den Jahren kamen Thomas Rießland, Riccardo Nieke sowie Marian Hartwig und Steve Göhring für Bad Frankenhausen hinzu. „Dreimal pro Woche haben wir trainiert und uns ausgetauscht. Ich selbst war gute zehn Jahre dabei und habe die Zeit sehr genossen. Solch ein Stützpunkt ist elementar und notwendig. Ich freue mich sehr, dass nun wieder Bewegung in die Sache kommt“, so Nieke. Vielleicht wird nun der nächste Profi entdeckt.
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