Nach über dreieinhalb Jahren ist es am Freitag endlich so weit - das erste Spiel auf dem Göldner Rasenplatz wird nach dem Beginn des Umbaus im November 2019 stattfinden.
Sebastian Fernschild von der Thüringer Allgemeine führte dazu ein Interview mit unserem Vorsitzenden Matthias Springer und titelte dazu: "Wir rechnen mit mehr Zuschauern - Interview der Woche: Eintracht-Präsident Matthias Springer über die Premiere auf dem Göldner und warum die Eröffnungsfeier erst 2024 geplant ist"

Der Göldner in Sondershausen wird am kommenden Freitag wieder zum Leben erweckt. Nach der Sanierung und Umgestaltung wird nun wieder das erste Fußballspiel auf dem Rasen stattfinden. Lange mussten die Fußballer von Eintracht Sondershausen warten, nun treffen sie aber im Testspiel am Freitagabend (18.30 Uhr) auf den Malchower SV. Wir sprachen zuvor mit Eintracht-Präsident Matthias Springer.

Wie lange mussten Sie mit ihrem Team auf den Göldner verzichten?
Der letzte Pfiff ertönte am 23. November 2019 beim Spiel gegen Heiligenstadt. Das haben wir durch zwei Tore von Milos Gibala 2:1 gewonnen. Unter dem Motto „Ein letztes Mal Glückauf“ spielte auch das letzte Mal das Bergmannsorchester auf dem Göldner.

Ist die Aufregung nun groß?
Für mich persönlich nicht so sehr. Es ist zunächst ein Testspiel. Für die Spieler und Trainer war es schon was Besonderes, endlich wieder vor die Kabine zu treten und vor Ort zu trainieren. Das war für mich ein Meilenstein. Dreieinhalb Jahre zum Training nach Jecha zu fahren oder vorher die Kabine nach Jecha zu verlagern und in dieser Zeit noch die Corona-Pandemie zu bewältigen – das war eine große Herausforderung für uns alle.

Verlief aus Vereinssicht alles glatt?
Man kann sagen, dass uns die Coronazeit in der Bauphase sogar teilweise in die Karten gespielt hat, weil der Trainings- und Spielbetrieb öfter geruht hat. Man darf nicht vergessen, dass uns neben dem Hauptplatz auch geraume Zeit der Kunstrasenplatz gefehlt hat. Deshalb können wir stolz darauf sein, wie unsere Stadt, die Vereine und der Schulsport diese Zeit zusammen gemeistert haben. Insofern haben wir mit Organisations- und Improvisationstalent alle Klippen übersprungen. Auf den Bau und die gesamte Sanierungsmaßnahme bezogen, läuft nie alles glatt. In erster Linie war unsere Stadt als Eigentümer gefordert. Hier waren wir im ständigen Austausch. Dafür bedanken wir uns sehr.

Wie groß ist die Vorfreude?
Die ist riesengroß – auf das, was innerhalb des nächsten Jahres kommt. Wir haben Spieler, die seit Ende 2019 nicht in unserem Wohnzimmer spielen konnten. Wir haben aber auch junge Spieler, insbesondere aus dem Eintracht-Nachwuchs, die nun das erste Mal dieses Gefühl erleben werden, dort aufzulaufen, was ihnen immer als Ziel und Ansporn von den Trainern angepriesen wurde. Auch im Trainerteam ist die Vorfreude groß – Axel Duft sagt immer zu mir, ich hätte ihn vor dreieinhalb Jahren mit dem Trainerposten damit gelockt, dass er nach ein bis zwei Jahren auf dem Göldner mit seiner Mannschaft trainieren und spielen kann. Naja, ich sage mal – ‘was lange währt, wird endlich gut.’

Rechnen Sie somit auch mit mehr Zuschauern?
Vor vier Wochen haben wir den Verbleib in der höchsten Spielklasse Thüringens gesichert. Wir freuen uns auf eine enorm anspruchsvolle und mit Highlights gespickte Saison 2023/24. Sechs Mannschaften sind in der Liga, die unter einer Stunde Fahrzeit entfernt liegen. Dazu der neu sanierte Göldner. Ja, wir rechnen mit mehr Zuschauern. Wobei man nicht unterschätzen sollte, dass die Sportstätte in Jecha ebenfalls einen besonderen Charme für die Besucher hat.

Was sind die Erwartungen an das neue Stadion?
Nun, erstmal sachlich gesprochen – wir haben endlich wieder einen Rasenplatz mehr. Unser Verein platzt mit 17 Mannschaften aus allen Nähten. Wir brauchen die komplette Sportstätte Göldner dringend. Emotional gesprochen hoffe ich, dass der Göldner wieder den Ruf einer Festung erlangt, den Generationen von Spielern seit dem Bau der Sportstätte aufgebaut haben und somit die Tradition weiterlebt. Ich wünsche mir, dass wir wieder eine emotionale Stadionatmosphäre erzeugen können, die mithilft, dass kleine und große Fußballwunder wahr werden. Und ich wünsche mir, dass es im Sportzentrum immer wieder Highlights gibt, ob Fußball, Leichtathletik oder vielleicht auch ein Kulturereignis.

Der neue Rasen war zuletzt in einem unbefriedigendem Zustand. Konnten Sie das Problem lösen?
Nachdem die Enttäuschung im letzten Herbst sehr groß war, was auf dem neu angelegten Rasenplatz so alles an Unkräutern wächst, sind wir jetzt auf einem guten Weg. Ein großes Kompliment möchte ich Thomas Rießland und Platzwart Mario Meng machen. Gemeinsam haben wir seit März intensiv zusammengearbeitet, um Maßnahmen zu ergreifen, die notwendig, aber auch finanziell durchführbar sind. Jedem muss klar sein, dass man einen Rasenplatz nicht mit einem „Fingerschnips“ verändert. Das bedarf Geduld und der richtigen Pflege. Hier gibt es sicher noch einige Geräte, die angeschafft werden müssen.

Ist denn alles endgültig fertig?
Nein. Auf der Tribüne werden in Kürze noch Restarbeiten durchgeführt. Diese haben sich leider verzögert. Die bereits vor anderthalb Jahren angeschafften Sitzschalen können erst im Nachgang installiert werden, geplant ist Ende August. Bis dahin bleibt die Tribüne gesperrt. Auch die Banden müssen erneuert werden und sollen nach und nach angebracht werden. Außerdem fehlt noch die Anzeigetafel. Aber die Anschaffung ist noch ein separates Teil-Projekt. Da sind wir noch in Sondierung, was zum Schluss finanziell möglich ist.

Warum findet gerade ein Testspiel als erste Partie auf dem neuen Rasen statt?
Wir hatten zu Beginn des Jahres keinen sicheren Zeitplan, wann alles fertig wird. Deshalb hatten wir vor einiger Zeit informiert, dass es dieses Jahr kein Eröffnungsspiel geben wird. Sollen wir nun warten, bis zu einer Eröffnung? Nein, machen wir nicht. Wir liebäugeln, dass wir in Richtung September mit Punktspielen auf dem Göldner beginnen können. Damit unsere Spieler aber selbst den Platz nicht erst unter Punktspielbedingungen kennenlernen, haben wir uns entschieden, das Testspiel nun hier auszutragen.

Wird es noch eine offizielle Eröffnungsfeier geben?
Nach jetzigem Stand planen wir ein Eröffnungsspiel oder Fußballfest in 2024. Für dieses Jahr war es aufgrund der ungewissen Fertigstellung nicht planbar. Und im Spätherbst halten wir es witterungsbedingt und auch stimmungstechnisch für zu risikoreich.