26.05.2023
Zur Erinnerung - 50 Jahre FDGB Bezirkspokalsieger
Bild vergrössern
Wir schreiben das Jahr 1972 im August. Deutschland wurde gerade zum ersten Mal Fußball Europameister, die Sportfans aus aller Welt freuen sich auf die Olympischen Spiele in München und der Rest der Welt staunt über die Watergate-Affäre im fernen Amerika. Derweil bereitet sich im Osten Deutschlands die BSG Glückauf Sondershausen auf die neue Saison vor. Nach dem Aufstieg 1971 in die Bezirksliga Erfurt, damals immerhin die dritthöchste Liga des Landes, konnte man knapp die Klasse halten. Doch auch für die neue Saison gibt es für die Mannschaft vo Trainer Werner Gille nur ein Ziel - der Klassenerhalt. Bevor der Spieltags-Alltag startete, stand die erste Runde im FDGB- Bezirkspokal Erfurt an. Der Gegner war mit Empor Buttstädt eine Mannschaft, die zu den besten ihrer Bezirksklasse gehörte, dennoch konnte Glückauf die Partie überlegen mit 0:5 siegreich gestalten. Dieter Steikert (2), Gerd Druselmann, Jürgen Naue und der Neuzugang aus Nordhausen, Harald Bierwirth waren die Torschützen.

Wie es die Spielordnung damals so vorsah, war es das erstmal mit dem Pokalgeschehen und die gesamte Hinrunde der Bezirksliga Saison wurde gespielt. Hier schlug sich die BSG Glückauf recht achtbar und stand zur Halbserie auf Platz neun. Besonders auf dem heimischen und vom Gegner ungeliebten Ernst- Thälmann-Sportplatz (genannt „die Scheibe“) wurden die Punkte gesammelt, allein die Presse bemängelte oftmals eine „Sturmflaute“ in der Mannschaft. Bevor der verdiente Winterurlaub angetreten werden konnte, stand das Pokal- Achtelfinale auf dem Programm. Dieses Mal wartete die BSG Glückauf Bleicherode als Spitzenreiter der Bezirksklasse auf die Sondershäuser Kumpel. Ohne 5 Stammspieler siegte die „Verlegenheitself um Altroutinier Alfred Duft“ nach gutem Spiel mit 1:2, die Tore erzielten Heinz Riedl und Dieter Steikert.
In der Winterpause wurde von den Funktionären der Versuch gestartet, die fußballerischen Kräfte in Sondershausen zu bündeln. Mit der örtlichen Mannschaft der Nationalen Volksarmee (NVA) wurde eine Spielgemeinschaft gebildet und ab dem Kalenderjahr 1973 lief nun die SG Glückauf/Vorwärts Sondershausen auf. So wurde das Ziel Klassenerhalt frühzeitig gesichert und der neunte Platz stellte ein solides Endergebnis dar. Doch nach den 30 kräftezehrenden Spielen stand nun wieder der Pokal auf dem Plan. Die letzten drei Runden sollten in zwei Wochen im Mai ausgetragen werden.
Im Viertelfinale hieß der Gegner BSG Traktor Wipperdorf, sonst in der Kreisliga Nordhausen spielend. Glückauf ließ keinen Zweifel am Zweiklassenunterschied aufkommen und gewann souverän mit 11:2. Die Torschützen waren Harald Bierwirth (4), Egon Göthling (3), Gerd Druselmann (2), Dieter Steikert und Jürgen Naue. Nun wartete im Halbfinale die Reservemannschaft der BSG Motor Rudisleben, die UT Erfurt bezwingen konnte. Doch auch hier konnte sich der Bezirksligist schadlos halten und gewann nach Toren von Harald Bierwirt, Dieter Steikert (Strafstoß) und Jürgen Naue mit 1:3 und stand damit zum ersten Mal in einem Pokalfinale!

Austragungsort war eine Woche später der Klaus-Törpe-Sportplatz in Gotha. Schon damals gab es Unverständnis, dass auf einem kleinen Nebenplatz so ein Finale ausgetragen werden sollte. Hier traf man auf die Kumpel Kollegen der BSG Aktivist Sollstedt, eine Mannschaft, mit der man sich bereits in der Meisterschaft duellierte. Vor 500 Zuschauern begann Sondershausen stark und führte nach einem Eigentor der Sollstedter in der 5. Minute früh. Jürgen Naue erhöhte in der 18.Minute zum 2:0 und es schien eine klare Angelegenheit zu werden, erst recht, als nochmal Naue und Dieter Steikert den Spielstand auf 4:0 erhöhen konnten. Doch mehr als eine halbe Stunde war noch auf der Uhr, als Sollstedt mit einem Doppelschlag auf 4:2 herankam. Die Kalikumpel aus Sondershausen sahen sich fortan in der Defensive, doch spätestens beim herausragenden Torhüter Stefan Blasczok war Endstation! Sondershausen war damit FDGB-Bezirkspokal- Sieger und Kapitän Günter Meklenburg nahm den Pokal entgegen. In der folgenden Saison war Sondershausen im republikweiten FDGB-Pokal vertreten.

Die Pokalmannschaft Der BSG Glückauf Sondershausen: Stefan Blasczok, Volker Mühlig, Manfred Preiß, Volker Göttlich, Gerd Druselmann, Manfred Schmidt, Dieter Steikert, Harald Biertwirth, Hartmut Böhm, Alfred Duft, Werner Gabriel, Egon Göthling, Wolfgang Maresch, Jürgen Marhold, Günter Meklenburg, Jürgen Naue, Steffen Pille, Heinz Riedl, Udo Schönfeld, Hartmut Voigt, Hans Wottky, Smuda, Achim Köhler, Thomas Benkenstein
Bild vergrössern