25.02.2023
Günter Meklenburg zum 80. - Ein Sondershäuser Urgestein
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Am heutigen 25. Februar feiert Günter Meklenburg seinen 80. Geburtstag. Ein Mann, der wie kaum ein anderer die Geschichte des Sondershäuser Fußballs geprägt hat. In 536 Punktspielen stand er von 1961-1977 auf dem Platz, führte die BSG Glückauf Sondershausen 1973 als Kapitän zum Bezirkspokalsieg und arbeitete bis 2001 beim BSV Eintracht als Trainer mit.

Mekki, jeder, der Dich kennt, weiß, dass Dein Leben dem Fußball gewidmet ist. Wie bist du zum Fußball gekommen?
In Sondershausen, wo ich aufgewachsen bin, waren wir als Kinder natürlich erstmal Straßenfussballer. Hinter dem „Rat des Kreises“ auf dem Marktplatz gab es ein kleinen Sportplatz, von uns Käsestadion genannt. Dort spielten wir mehrmals in der Woche. Irgendwann meldete ich mich bei der damaligen BSG Motor an, dann ging ich den Weg über die Kinder- und Schülermannschaft, bis ich 1961 in der ersten Mannschaft von Glückauf angekommen bin.

Es war sicher nicht immer einfach, in den 60er Jahren Fußball zu spielen?
Das stimmt. Wir spielten damals auf dem berüchtigten Ernst-Thälmann- Sportplatz und damals hatten wir nicht einmal Umkleidekabinen. Wir mussten uns in einer Kneipe, genannt „U-Boot“ im schwarzen Viertel oder auf dem „Kyff-Treffpunkt“ umziehen, wenn wir dort ein Spiel hatten. Später haben wir Spieler mit angepackt, um die Bude auf dem Thälmann-Platz zu bauen. Besonders Heinz Becker vom Schacht hat da viel organisiert und endlich hatten wir dann Umkleideräume und auch einen Clubraum.

Wie lief es für Dich als Spieler?
Nach einigem Auf und Ab festigten wir uns ab den 70er Jahren in der Bezirksliga. Höhepunkt war natürlich 1973 der Gewinn des Bezirkspokals in Gotha gegen Sollstedt. Man konnte schon sagen, dass es damals eine kleine Sensation war. Begonnen habe ich als Stürmer und bin dann im Laufe der Jahre immer mehr nach hinten gerückt. Zum Glück blieb ich in meiner Karriere komplett von Verletzungen verschont, nur einmal musste ich vom Platz aus mit einer Platzwunde ins Krankenhaus, aber das war schnell vergessen. Betonen möchte ich auch, dass ich durchaus kein zimperlicher Spieler war. Aber einen Platzverweis habe ich nie bekommen.

Nach unglaublichen 536 Spielen hast du 1977 dein letztes Spiel bestritten. Wie ging es für Dich weiter?
Inzwischen waren wir ja 1974 auf den Sportplatz nach Jecha umgezogen, wo auch wieder viel Eigenleistung der Mannschaften drinsteckte. Das waren schon hervorragende Bedingungen für die damalige Zeit. Ab 1977 war ich dann Co-Trainer von Horst Szulakowski, ab 1978 von Manfred Willing. 1980 konnten wir ja den Bezirksmeister- Titel holen und stiegen in die DDR-Liga auf. Die ersten Spiele bestritten wir noch in Jecha, unglaublich was da los war. Wo jetzt die Panzerstraße ist, wurde eine Holztribüne aufgebaut und wir spielten vor tausenden Fans. Die Mannschaft wuchs dadurch über sich hinaus. Das schönste Spiel war für mich gegen die oberligaerfahrene BSG Wismut Gera, von denen dachten einige Spieler, der Platz in Jecha sei nur zum Warmmachen da. Am Ende schickten wir den haushohen Favoriten nach einem unglaublichen Spiel mit 4:1 nach Hause.

Dann kam 1981 der Umzug auf den Göldner..
Nun hatten wir fast profihafte Bedingungen. Ein Funktionshaus mit eigener Medizinischer Abteilung! Uwe Zimmermann arbeitete dort hauptamtlich und zusammen mit Dr. Kästner sorgte er für eine Versorgung, die keine Wünsche offenließ. Unter anderem gab es eine Zahnarztpraxis und Therapieräume. Sogar ein Entspannungsbecken hatten wir, für mich war es traurig, als es nach der Wende abgerissen wurde. Trainer Willing brachte einen Platzwart aus Nordhausen mit, der täglich mit Holzbein auf seiner Schwalbe kam. Der Platz war immer im erstklassigen Zustand.

Wie verlief der DDR Liga Alltag für Dich?
Zunächst arbeitete ich bis 1984 an der Seite von Manfred Willing als Co-Trainer weiter. Als beim Auswärtsspiel in Tiefenort Willing Worte wählte, die wohl nicht jedem genehm waren, war ich am letzten Spieltag für ein Spiel sogar Cheftrainer. In der Saison 84/85 kam dann Trainer Werner Sewe, der ein hochmotivierter Theoretiker war. 1985 übernahm ich dann die 2.Mannschaft, die damals in der Bezirksliga spielte. Eine Geschichte fällt mir da noch ein- durch Kontakte über einen Spieler fuhr ich in die Sowjetische Kaserne nach Weimar, natürlich mit einiger „Tauschware“ im Gepäck. Am Ende hatte ich für die ganze Mannschaft Adidas Fußballschuhe besorgt.

Im Laufe Deiner langen Tätigkeit hattest Du sicher auch mit sehr talentierten Spielern zu tun?
Natürlich, in den 70ern fällt mir da Klaus Goldbach ein, der später eine Karriere in Erfurt machte oder Heinz Wohlrabe, der als Oberligaspieler von Sachsenring Zwickau in Sondershausen bei der NVA stationiert war und bei uns spielte. Zu Liga Zeiten war es Olaf Roß, der mit Jena sogar schon im Europapokal spielte. Ein unglaublicher Spieler und auch sonst war er ein prima Typ. Aber auch z.B. mit Roland Demmer und Uli Kufs kam eine hohe Qualität nach Sondershausen. Und nicht zu vergessen Jens Ramme, den ich selbst überzeugt hatte, zu uns zu kommen. Er war ein toller Torwart und die spätere Schelte in Dresden hat er einfach nicht verdient.

Du hast Dich also persönlich um neue Spieler gekümmert?
Klar. Einen Spieler hatte ich immer im Auge. Harald Brosselt kam ja aus unserem Nachbardorf Rottleben und ging gerade vom großen RWE nach Rudisleben. Meine Frau und ich besorgten eine Kristallvase und Blumen und fuhren nach Erfurt ins Hochhaus, wo Harald wohnte. Ob ihn die Kristallvase überzeugte, weiß ich nicht, aber auf jeden Fall kam er zu Glückauf!

Zurück zu Deiner Karriere. Du hast den Verein dann erstmal verlassen?
Ja, das war 1986 als Trainer der zweiten Mannschaft. Wie es damals so war, gab es in jedem Verein Leute, die Politik mit in den Sport brachten. Dass ich aber niemals Parteimitglied werden wollte, passte nicht jedem und so verließ ich erstmal Sondershausen. Es dauerte nicht lange, da kam eine Anfrage aus Auleben, wo ich dann zusammen mit meinem alten Kollegen Udo Fleischer die Mannschaft in die Bezirksliga führte. Es war eine tolle Zeit, mit vielen Leuten von damals haben wir bis heute Kontakt.

Du hast dann ein zweites Mal in Sondershausen als Trainer angeheuert?
Nach der Wende war ich dann Trainer in Bad Frankenhausen, wo ich auch wieder den Aufstieg in die Bezirksklasse schaffte. 1999 kam dann die Anfrage von Roland Demmer, ob ich die Zweite übernehmen wolle, die er kommissarisch leitete. Natürlich sagte ich zu. Auch hier gelang wieder der Aufstieg und der Kreispokalsieg. Insgesamt bin ich als Trainer vier Mal aufgestiegen und nie abgestiegen! 2001 beendete ich dann aufgrund einer Knie- Operation meine Trainerkarriere.

Aber der Fußball stand natürlich weiterhin im Mittelpunkt?
Seither organisiere ich mit großer Freude regelmäßig Treffen unserer Glückauf Veteranen. Der Zusammenhalt nach Jahrzehnten bis heute ist sensationell. Letzten Herbst hatten wir unser bisher letztes Treffen im Handwerkerstübchen. Da kommen Leute wie Werner Pfropfe, Heinz Rießland, Klaus Lehmann oder Manfred Preiß zusammen. Eine Sache, die mir sehr am Herzen liegt.

Verfolgst Du weiterhin den Verein?
Natürlich bin ich mit meiner Frau in den wärmeren Monaten zu jedem Heimspiel und wir fiebern mit der Mannschaft mit.
Nur eine Sache möchte ich noch sagen. Mein Herzenswunsch ist es, dass der Verein die Tradition nicht vergisst. Dass es auch unsere Generation war, die durch viel Fleiß und Engagement den Fußball und das Drumherum Stück für Stück in Sondershausen vorwärtsbrachte und den Grundstein für das gelegt hat, was der Sondershäuser Fußball jetzt ist.

Mekki, vielen Dank für das nette Gespräch. Wir wünschen Dir und Deiner Frau alles Gute und allzeit beste Gesundheit!
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