10.08.2021
Presseschau zu den Ereignissen von Eisenach
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Die Thüringer Allgemeine blickte heute nochmals ausführlich auf die Vorgänge zur Pokalpartie von Eisenach.
Mike El Antaki und Sebastian Fernschild schrieben: Wechselfehler in der Nachspielzeit - Eintracht Sondershausen ist womöglich doch eine Runde weiter im Pokal. Assistent gibt falsche Auskunft zu.

Das Landespokalspiel zwischen dem FC Eisenach und Eintracht Sondershausen wird allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben. Vor allem dem Schiedsrichter-Assistenten Mario Liebaug. Der 54-jährige Schmalkaldener verleitete die Gastgeber nämlich in der Nachspielzeit zur Einwechslung eines vierten Spielers. Doch das erlauben die Regularien des Thüringer Fußballverbandes erst in der Verlängerung. Der Wechselfehler wird nun ein sportjuristischen Nachspiel haben, dem droht FCE das Pokal-Aus.

Schon kurz nach Schlusspfiff war den Wartburgstädtern klar, dass da etwas schiefgelaufen war. Liebaug sei in die Kabine gekommen und habe sich für die falsche Auskunft entschuldigt, schilderte Philipp Baumbach, der den urlaubenden Coach Sebastian Ruch vertrat.

Was war zuvor geschehen? Als Schiedsrichter Steffen Krech (Wernshausen) die vierminütige Nachspielzeit anzeigte, verletzte sich Eisenachs Kasim und verließ das Spielfeld. Die Gastgeber waren durch Gelb-Rot nur noch zu neunt und hatten schon dreimal gewechselt. „Wir wollten keinen weiteren Spieler bringen, aber nachdem der Linienrichter mir gegenüber mehrfach betonte, ein vierter Wechsel sei zulässig, dachte ich mir, der muss es ja wissen“, erklärt Baumbach. Daraufhin füllte Domenik Groppel die Gastgeber für die letzten 120 Sekunden wieder auf zehn Spieler auf.

Gäste-Trainer Axel Duft hatte sogar seinen Kollegen gewarnt. Vergeblich. Auch das erklärt, weshalb Duft nach Spielschluss so gelassen die 0:1-Niederlage kommentierte. „Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir hätten ein Tor schießen müssen. So ist das aber im Fußball“, bilanzierte er.

Sondershausen legte unmittelbar nach Spielende Protest ein. Außerdem wurde auf dem Spielberichtsbogen der Irrtum des Assistenten vermerkt. „Ich finde es gut, dass er seinen Fehler zugegeben hat. Das hat Größe“, sagt Baumbach, der jedoch genauso untröstlich ist wie Liebaug. Schließlich wurde in ähnlichen Fällen bislang stets eine Spielwertung vorgenommen. Mit dem Argument, dass die Verantwortung für Aufstellungen, Ein -oder Auswechslungen letztlich beim jeweiligen Verein liegt. „Am fairsten wäre hier in meinen Augen ein Wiederholungsspiel“, meint der Ex-Oberligaspieler Baumbach.

In puncto Ein- und Auswechslungen ist Fußball-Deutschland einen Flickenteppich. In den Bundesligen stehen den Klubs insgesamt drei Gelegenheiten pro Mannschaft sowie zusätzlich die Halbzeitpause zur Verfügung, um fünf Spielerwechsel vorzunehmen. Im Amateurbereich gibt es viele verschieden Regelungen. Während in Bayern, Berlin und am Niederrhein die in Corona-Zeiten erprobten fünf Wechsel ab sofort fest in den Statuten verankert sind, sind in den Fußballverbänden aus Württemberg, Mittelrhein, Westfalen und Südbaden je vier Wechsel erlaubt.

In Thüringen legt die Spielordnung folgendes fest: „Bei Punkt- und Qualifikationsspielen dürfen im Männerspielbetrieb des Landes bis zu drei Spieler, auf Kreisebene und im gesamten Frauenspielbetrieb bis zu vier Spieler während der gesamten Spielzeit ausgewechselt werden.“ Im Pokal gibt es den Zusatz,dass bei einer Verlängerung ein vierter Wechsel möglich ist. „Ich bin schon sehr lange dafür, dass es fünf Auswechslungen geben sollte. Warum wird das nicht gemacht. Da wird man doch eine generelle Regelung finden können. Vor allem auf Kreisebene ist es wichtig, die Jungs bei der Stange zu halten und allen Einsatzzeiten zu geben“, so Duft, der die bisherige Regelung schon lange nicht mehr zeitgemäß findet.
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