30.04.2021
Presseschau zum heutigen Jubiläum
Eintracht wird 30 Jahre
Der Sondershäuser Fußballverein feiert Geburtstag. Duelle gegen Wacker Nordhausen besonders im Fokus
Grund zum Feiern ist allemal da. Gleich in doppelter Ausführung. Zum einen wird der BSV Eintracht Sondershausen am heutigen 30. April 30 Jahre alt und zum anderen werden Signale laut, dass darüber nachgedacht wird, Vereinssport im Nachwuchs zuzulassen. Aber aufgrund der aktuellen Lage wird das mit dem Feiern eher klein bis gar nicht.
„Natürlich hatten wir so einiges geplant für dieses Wochenende. Aber nichts kann stattfinden. Das ist sehr schade, war aber in vergangenen Wochen und Monaten absehbar. So haben wir eben viel online veröffentlicht. Die Arbeit, die dahinter steckt, ist sehr groß. Dafür möchte ich allen Beteiligten großen Dank aussprechen. Auch was sich die Jungs so ausgedacht haben. Außerdem wird es noch eine Festschrift geben“, sagt Matthias Springer, heutiger Präsident der Eintracht und damaliger Spieler. Neben der Wahl einer Jubiläums-Elf oder einem speziellen Bier, wurden auf der Internetseite des Vereins 30 einschneidende Erlebnisse aufgearbeitet und für die Nachwelt festgehalten. Ein Blick lohnt sich.
In nunmehr 30 Jahren BSV Eintracht Sondershausen spielte der Verein in drei verschiedenen Ligen. 24 Saisons wurden bisher in der Verbandsliga Thüringen bestritten, fünf Spielzeiten in der NOFV-Oberliga Süd und hinzu kommen zwei Jahre Landesklasse. Aktuell befindet sich die Eintracht in der Verbandsliga. Abgestiegen ist der Verein bisher zwei Mal – 2005 aus der Oberliga und 2016 aus der Verbandsliga. Betrachtet man die 30 Jahre insgesamt, so steht die Eintracht dort, wo sie zur Gründung angefangen hat. Mit den „Ausflügen“ nach oben und unten steht Sondershausen zweifelsohne an der Spitze der Allzeit-Verbandsliga-Tabelle.
Weiterhin trat Eintracht 30 Mal im Landespokal an. Zwei Mal konnte Sondershausen den Titel erringen (2000 und 2010). Zu einem der jüngeren Highlights zählte aber auch der 1:0-Sieg gegen den FC Carl Zeiss Jena 2016, als Eric Nowak das goldene Tor schoss.
Insgesamt kommt der Verein auf 958 Spiele, davon 66 Pokalspiele. Von diesen Spielen konnte Sondershausen 432 Spiele gewinnen, 200 Spiele endeten unentschieden und 327 mal verlor der BSV. Gegen 64 verschieden Mannschaften trat man an, der SC 1903 Weimar war mit 36 Partien der häufigste Gegner.
Das erste Spiel nach der Vereinsgründung war am 4. Mai 1991 die Heimpartie gegen Union Mühlhausen, welches torlos endete, das bisher letzte am 31. Oktober 2020 gegen die SpVgg Geratal (3:0).
Das erste Tor der Vereinsgeschichte gelang Axel Böse am 25. Mai 1991 beim ersten Sieg bei Wacker Gotha.
Der älteste Torschütze ist Rekordmann Sebastian Casper mit 39,2 Jahren, der jüngste mit 17,7 Jahren Dennis Hartlep. Die meisten Hattricks erzielte Axel Böse, ihm gelang das Kunststück gleich fünfmal.
Immer wieder für Zündstoff sorgte die Derbys gegen Wacker Nordhausen. Und jeder Verein hat dabei so seine eigene Betrachtungsweise. Betrachtet man die Vorgänger beider Vereine, so gab es in den 60er-Jahren regelmäßig Duelle auf Bezirksebene. Als die BSG Glückauf Sondershausen in die DDR-Liga aufstieg, kreuzten sich abermals die Wege beider Vereine. Das Duell zog die Massen in den Bann, bis heute sind die 6300 Zuschauer vom 18. März 1984 Stadionrekord auf dem Göldner.
Erstes Derby nach der Gründung erst neun Jahre später
Nach Gründung des BSV Eintracht am 30. April 1991 dauerte es bis ins Jahr 2000, als es nach dem Aufstieg in die Oberliga endlich wieder zu einem Derby kam. Am 10. September 2000 empfing der BSV die Nordhäuser vor 2200 Zuschauern auf dem Göldner. Ein legendäres Spiel. Maik Franz brachte die Eintracht in der 87. Minute in Führung. Der Sieg schien sicher. Aber in der 91. Minute war es Lars Grunig, der für Wacker noch den Ausgleich schaffte. Kurioserweise traf man sich an gleicher Stelle einige Tage später im Thüringen-Pokal wieder. Sondershausen gewann deutlich 5:2 (Tore für Eintracht: Franz/2, Stary, Knäbe, Franke, für Wacker: Prokosch, Pistorius) und gewann damit das erste Derby in der Eintracht-Vereinsgeschichte. Doch auch das Rückspiel im Albert-Kunz-Sportpark konnte die Eintracht im Schneetreiben am 25. Februar 2001 durch zwei Tore von Knäbe mit 2:0 für sich entscheiden.
Während der BSV die nächsten Jahre in der Oberliga verweilen konnte, wurden die Südharzer seiner Zeit bis in die Landesklasse durchgereicht. Bis zum 2. Oktober 2004 dauerte es, bis es zum nächsten Derby im Albert-Kuntz-Sportpark kam. Hier konnte Sondershausen den höchsten Ligasieg der Vereinsgeschichte in Nordhausen erzielen. 5:2 hieß das Endergebnis.
Ab der Saison 2005/06 trafen sich beide Vereine in der Thüringenliga wieder. 14 Duelle gab es hier, bevor die Nordhäuser die Liga in Richtung Oberliga, später gar in die Regionalliga verließen. Das letzte Duell beider Mannschaften fand am 1. April 2012 in Nordhausen statt, welches Nordhausen 3:1 gewann.
Die Duelle mit Nordhausen werden unvergessen bleiben. Vielleicht wird es in der kommenden Saison, sofern der Einspruch von Wacker keine Relevanz findet, wieder Pflichtspiele gegeneinander geben. Dann wird es wieder Zeit, Geschichte zu schreiben.
Wacker-Präsident Torsten Klaus erzielte als einziger Derby-Tore auf beiden Seiten
19 Pflichtspiel-Duelle gab es in der 30-jährigen Vereinsgeschichte. Acht Spiele konnte Sondershausen gewinnen, sechsmal ging der Sieg an die Südharzer. Die Derby-Bilanz für Eintracht ist seit Gründung durchweg positiv, obwohl sich in drei Jahrzehnten beide Vereine keine zehn Spieljahre auf Augenhöhe standen. Auch das Torverhältnis spricht mit 41:31 für Sonderhausen. Allein Sebastian Caspar konnte 13 Treffer erzielen, Axel Duft gelang dies sieben mal. Auf der Gegenseite trafen am häufigsten Torsten Klaus (7) und Lars Pohl (5). Dem heutigen Präsidenten des FSV Wacker, Torsten Klaus, gelang es als einzigem Spieler, für beide Mannschaften gegen das jeweils andere Team zu treffen. Spieler in beiden Mannschaften waren in den 90er-Jahren unter anderem Gordan Cipric, Daniel Lemberg und Christian Krug, die auf dem Göldner ihre fußballerische Heimat fanden. Später folgten dann Cornelius Brack, Daniel Braun, Daniel Peschke, Henryk Lihsa, Heiko Otte oder Robert Knopp, die in Sondershausen anheuerten. In der jüngeren Geschichte sind es Jan Müller, Nils Schröter und Bastian Seidel. Den Weg in die andere Richtung schlugen Alexander Töpfer, Marcel Svejdik oder Jens Aschenschwandtner ein. Mit Dennis Demmer und Lars Greschke gibt es zwei Spieler, die von Sondershausen nach Nordhausen und zurück wechselten.