09.04.2021
30 Momente aus 30 Jahren - Teil 24: Abstieg 2016 nach 20 Jahren Thüringenliga
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In 21 Tagen feiert der BSV Eintracht am 30. April seinen 30. Geburtstag. Wir nehmen dieses Jubiläum zum Anlass, euch die 30 prägendsten Momente der Vereinsgeschichte in Form von Berichten, Statistiken, Interviews, Bildern und Videos zu präsentieren. Heute mit Teil 24 und dem dunkelsten Moment der Vereinsgeschichte – der Thüringenliga-Abstieg in Jahr 2016.

Zu 30 Jahren Vereinsgeschichte gehören nicht nur Sonnenschein am Göldner-Himmel, sondern auch „Regentage“. Besonders große „Wolken“ zogen am 11. Juni 2016 auf - denn nach 25 Jahren überregionalen Fußball (5 Jahre Oberliga und 20 Jahre Landesliga) verabschiedete sich die Eintracht nach einem desolaten Saisonfinale aus dem Thüringer Oberhaus.

In der Saison 2015/16 betrat man zugebener Maßen Neuland. Nach nun zwei Jahrzehnten Thüringenliga (1990/91 – 1999/00 und 2005/06 – 2015/16) hieß es erstmals Abstiegskampf und das von Saisonbeginn an! Was es heißt, „unten“ drin zu stehen und wie damit umzugehen ist, kannte man nur aus Oberliga-Zeiten. Diese lagen nunmehr schon über 10 Jahre zurück und waren auch nicht vergleichbar. Nach einer Veränderung auf der Trainerbank - Piet Schönberg übernahm im Laufe der Rückrunde das Ruder von Riccardo Nieke - sollte es am letzten Spieltag zu einem dramatischen Saisonfinale kommen.

An jenem 11. Juni stand der bereits feststehende Absteiger aus Borsch, der bisher alle 14 Auswärtsspiele verloren hatte, zum Kampf um den Klassenerhalt als Gegner an. Die Konkurrenz patze und ein Sieg hätte den sicheren Verbleib in der Liga bedeutet – es sollte aber anders kommen. Die Gäste gingen früh in Führung und ein 100 prozentiger Siegeswille war in unserem Team an diesem wichtigen Tag nie zu erkennen – die Frage nach dem Warum stellt sich bis heute! An dieser Stelle ein Blick auf den Pressebericht.

Die Thüringer Allgemeine berichtete: “Traurige Gewissheit: Eintracht Sondershausen steigt nach Niederlage ab - Nach einer desolaten ersten Halbzeit verliert die Eintracht 2:3 gegen den bis dato auswärts punktlosen Tabellenletzten aus Borsch”.

Traurige Gesichter, Tränen, Sprachlosigkeit und bedrücktes Schweigen - das war alles, was man nach dem Abpfiff auf dem Göldner zu sehen bekam. Denn die Eintracht verlor das letzte und entscheidende Spiel in der Verbandsliga gegen Borsch 2:3 und muss nun den schweren Gang in die Landesklasse antreten. „Das war heute vor allem in der ersten Halbzeit eine ganz schwache Leistung meiner Mannschaft. Damit sind wir nicht verbandsligatauglich und dies ist nun traurige Gewissheit“, so die kurzen und zugleich harten, aber wahren Worte von Eintracht Trainer Piet Schönberg. Und so hart es sein mag, aber wenn man gegen den Tabellenletzten und bis zum Samstag auswärts noch nicht einmal ein Unentschieden holenden Gäste gewinnen kann, hat man es auch nicht verdient, in der Verbandsliga zu bleiben. Aber völlig unverständlich, denn in den vergangenen Wochen zeigte die Eintracht stets gute Leistungen und präsentierte sich als homogene Truppe. Das ließen sie am Samstag teilweise gänzlich vermissen.

Die Eintracht wollte, fand aber nur schwer in das Spiel. Chancen waren Mangelware. Und schon gleich zu Beginn der Schock. Nach acht Minuten Spielzeit hatten die Gäste einen eher harmlosen Freistoß an der Mittellinie. Der Ball kullerte in den Strafraum und es schien, als ob alle Sondershäuser die Augen zu hätten. Der Ball landete ungehindert bei Johannes Kraus, der keinerlei Probleme hatte, die Kugel im Tor unterzubringen. Nach 20 Minuten die erste und auch einzige nennenswerte Chance der Gastgeber in der Halbzeit eins. Gewühle im Gästestrafraum, aber keiner konnte den Ball kontrollieren und so verpuffte diese Chance.

Nach gut einer halben Stunde der nächste Schock. Nach einer Ecke der Gäste hält Philipp Kellermann einen Gästespieler und es gab zum Entsetzen aller Strafstoß. Lorenz Wiegand trat an, Lars Greschke ahnte die Ecke und parierte den Ball. Aber der Abpraller landete wieder beim Schützen, der im Nachsetzen traf. Und die Gäste machten weiter. Kurz vor der Halbzeit hatten sie die große Chance auf 3:0 zu stellen, der Ball ging aber knapp am Tor vorbei. Von der Eintracht kam so gut wie gar nichts. Lange Bälle kamen nicht an und auch das Nachsetzen funktionierte nicht. Alle zweiten Bälle landeten bei den Gästen, die das Spiel unter Kontrolle hatten.

„Wir machen alles falsch, was man nur falsch machen kann. Keine Absprachen bei Ecken, Einwürfen oder Freistößen. Das kann nicht sein“, attestierte ein sichtlich saurer und lautstarker Kapitän Lars Greschke in der Halbzeitpause. Er und seine Mannschaft waren sehr schnell wieder auf dem Platz. Um zu zeigen, dass sie bereit sind für die Aufholjagd. Greschke schwor seine Mannen ein, klatschte immer wieder in die Hände und gab den unbändigen Motivator. Die Hausherren kamen auch besser aus der Pause. Aber es dauerte bis zur 63. Minute, bis der Anschlusstreffer fiel. Eine Ecke von Eric Nowak segelte an Mann und Maus vorbei und landete direkt im langen Eck. Die Gäste protestierten zwar, dass ihr Torwart entscheidend gestört wurde, aber Schiedsrichter Christian Höpfner gab den Treffer. Die über 200 Zuschauer waren wieder da und klatschten und peitschten ihre Mannschaft nach vorn. Patrick Rothe hatte eine gute Möglichkeit auf den Ausgleich, aber immer wieder war ein Abwehrspieler entscheidend am Ball. Genau in dem Moment als der Stadionsprecher das Ergebnis aus Nordhausen durchgab und dies für die Sondershäuser besser hätte nicht sein können, fiel das 1:3 (78.) – mitten ins Herz der Eintracht. Borsch konterte gut und schnell. Nach einer Flanke von links drückte Wiegand den Ball über die Linie und beendete damit jegliche Hoffnung der Einheimischen. Peter Thurnbacher hatte sofort nach seiner Einwechslung und dem 1:3 die Chance. Er umkurvte den Torwart, aber wieder war ein Abwehrspieler der Gäste dran. Und so verstrichen die Minuten.

Sondershausen warf alles nach vorn. Tomas Kukacka lief in der 81. Minute alleine aufs Tor zu, aber er suchte nicht den Abschluss und verstrickte sich. In der 87. Dann der Anschluss durch Sebastian Caspar. Er setzte sich entschlossen durch und im Fallen schob er die Kugel ins Eck. Doch das Tor kam viel zu spät. So blieb es beim 2:3 und die Spieler sanken nach dem Schlusspfiff auf den Rasen und wollten gar nicht wieder aufstehen. „Man hatte das Gefühl, dass es für Borsch um alles ging und für uns um nichts mehr. Aber genau anders herum war es“, nahm Schöneberg weiterhin kein Blatt vor den Mund. Damit bekam er am gestrigen Sonntag nicht das gewünschte Geburtstagsgeschenk von seiner Mannschaft.
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