24.03.2021
Presseschau - Axel Duft im TA-Interview der Woche
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Sportreporter Sebastian Fernschild von der Thüringer Allgemeinen führte mit unserem Cheftrainer Axel Duft ein umfangreiches Gespräch wie es mit der unterbrochenen Saison 2020/21 weiter gehen soll und was für Ideen entstanden sind.
Im Lokalsportteil titelte er heute dazu: „Abbruch und ein Neustart am 1. August"

Er ist noch kein Jahr Trainer des Thüringenligisten Eintracht Sondershausen, aber dennoch beim Sondershäuser Fußballverein eine feste Größe und bekannt wie ein bunter Hund. Axel Duft war Rekordspieler nach Einsätzen (566 Spiele, 128 Tore) der Eintracht und bildet mit Riccardo Nieke zusammen das Trainerteam des Thüringenligisten. Beide spielten gemeinsam in Verbands- und Oberliga, wurden im Jahr 2000 Landesmeister und waren in der erfolgreichsten Zeit des BSV Eintracht zusammen aktiv. Mit dem 43-Jährigen sprachen wir über Hoffnung, Realität und neue Ideen.

Fast fünf Monate ist es her als das letzte Spiel war. Am 31. Oktober 2020 gegen Geratal. Können Sie sich noch an das Spiel erinnern?
Ja klar. Das war eines unserer besten Spiele. Und dieser Sieg (3:0, Anm. d. R.) war vor allem für den Kopf sehr wichtig, da wir wussten, dass es danach zunächst nicht weitergeht. Dass es so lange ohne jegliche Form von Fußball dauert, damit hat wohl niemand gerechnet. Wir hätten den Schwung aus dem Spiel gerne mitgenommen, aber das hat sich anscheinend nun erledigt.

Aktuell sieht es nicht danach aus, als würde in naher Zukunft zumindest wieder Training möglich sein. Glauben Sie noch an eine Fortführung der Saison?
Ich glaube es nicht. Mittlerweile plädiere ich für einen Abbruch, was anderes geht eigentlich gar nicht mehr. Und bevor wir mit Sport weitermachen können, müssen andere Faktoren stimmen und beispielsweise alle Schulen und Kindergärten dauerhaft offen haben. Ich habe zwar die Hoffnung, aber wenn man ehrlich und realistisch ist, sieht es nicht gut aus, was einen Neustart angeht. In allen Bereichen herrscht Tristesse und Einsamkeit.

Also glauben Sie nicht daran, dass auch bald wieder trainiert werden kann?
Richtig. Wir warten einfach, auf was auch immer. Diese Situation kann nicht zufriedenstellen sein. Nicht nur für uns Sportler, auch in der Kultur und eigentlich überall. Wir dürfen prinzipiell gar nichts und es ist kaum ein Ende in Sicht.

Das klingt nach wenig Optimismus...
Es muss ja irgendwann mal wieder möglich sein, Training zu machen. Ob das nun Fußball ist oder jede andere Sportart, wenigstens in kleinen Gruppen. Das ist das große Ziel, auch wenn es derzeit nicht danach aussieht.

Was vermissen Sie am meisten, aufs Sportliche bezogen?
Dass man sich einfach wieder treffen darf. Die Gemeinschaft, das Zusammensein, Vereinsleben. Das was einen Verein ausmacht. Da geht es wohl allen so, ob in der Leichtathletik oder Handball – alle Sportarten und Vereine wünschen sich so schnell es geht eine Rückkehr in die Normalität.

Gibt es denn etwas, was einen zufriedenstellen könnte, also auf das Sportliche bezogen?
Ich hätte da ein paar Ideen, wie man es in Zukunft anders machen könnte.

Die da wären?
Ich würde mich zum Beispiel dafür einsetzen, dass nicht nur im Profibereich fünf mal pro Spiel gewechselt werden kann. Das muss bis runter in die Kreisklasse möglich sein. Und zwar, weil somit mehr Spieler zum Einsatz kommen und die Chance, dass der ein oder andere die Lust verliert, geringer ist. So bekommen mehr Spieler Einsatzzeiten und sitzen nicht nur draußen.

Gibt es noch weitere Ideen?
Wenn die aktuelle Saison nun abgebrochen wird und es im Sommer die Zahlen zulassen, würde ich die neue Saison bereits am 1. August starten. So hätte man deutlich mehr Zeit und könnte besser reagieren. Bis zum Dezember hätte man so fünf Monaten zum spielen.
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