10.03.2021
30 Momente aus 30 Jahren - Teil 14: Der Oberligaabstieg 2004/05 - Eine grandiose Episode in Liga 4 geht (vorerst) zu Ende
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In 51 Tagen feiert der BSV Eintracht am 30. April seinen 30. Geburtstag. Wir nehmen dieses Jubiläum zum Anlass, euch die 30 prägendsten Momente der Vereinsgeschichte in Form von Berichten, Statistiken, Interviews, Bildern und Videos zu präsentieren. Heute mit Teil 14 zum Abstieg mit Überraschungen und Verletzungspech

Vorrausetzungen:
Das es besonders schwierige Zeiten in der neuen Oberliga-Saison 2004/05 werden würden, war schon vor der Saison zu vermuten. Da die Oberligastaffel auf 16 Mannschaften verringert wurde, war somit klar, dass mindestens Platz 13 erreicht werden musste. Der Nordostdeutsche Fußballverband begründete vor gut 15 Jahren die Reduzierung von 18 auf 16 Mannschaften damit, dass man aufgrund der „anstehenden“ Regionalliga-Reform auf die zu erwartenden Absteiger das „Feld“ verkleinern müsste. Bis heute warten nicht nur die Oberliga-Vereine darauf – so viel dazu.
Zur fünften Oberliga-Saison wurde mit der Absteiger FC Sachsen Leipzig, dem Thüringenmeister ZFC Meuselwitz, sowie Eilenburg und Dessau 05 aus Sachsen bzw. Sachsen-Anhalt die Aufgaben nicht angenehmer für unsere Eintracht.
Zunächst musste Coach Steffen Kraus einen herben Verlust im Kader hinnehmen. Marcel Svejdik konnte trotz größtem Bemühen nicht weiter gehalten werden, und so verlies der ehemalige tschechische und slowakische Erstligaspieler nach 3 überragenden Jahren den Göldner. Zudem standen Christian Paul (Weißensee) und Marc Werner (Leinefelde) junge, ambitionierte Leute dem Verein nicht mehr zur Verfügung.
Natürlich wurde der Verein auch in Sachen Neuverpflichtungen aktiv. Mit Jan Wehrmann konnte ein Spieler verpflichtet werden, der die Erfahrung von 32 Spielen in der 2. Bundesliga für Tennis Borussia Berlin mitbrachte. Tino Gerke (FC Rot-Weiß Erfurt), Martin Rustler (Erfurt-Nord), Alexander Töpfer (Görsbach), Abdou Kabore (Hannover 96 Reserve) und Gabor Uslar (Walschleben) sollten neuen Schwung in die Mannschaft bringen.

Saisonstart:
Die neue Saison begann für Eintracht fast schon traditionell miserabel. Zu Hause gegen Jena setzte es eine 0:4 Niederlage gegen den FC Carl Zeiss und am zweiten Spieltag verlor man in Laubegast mit 5:0.
Viel schlimmer an dieser Niederlage war die Verletzung von Stammkeeper Daniel Menzel, für den mit einem Kreuzbandriss die Saison beendet war. Damit begann das eigentliche Dilemma für den BSV - eine unglaubliche Verletzungsserie. Auch Tino Gerke, der sich gut ins Team spielte, erlitt in der Startphase der Saison dieselbe Verletzung und musste die Saison ebenfalls vorzeitig beenden. Teilweise saß bei den Spielen eine komplette Mannschaft mit verletzten Spielern auf der Göldner-Tribüne! Ein Umstand, der sich leider bis zum Saisonende hinzog.

Derbysieg:
Am 2.Oktober 2004 erlebte die Eintracht ein besonderes Spiel im der Vereinshistorie. In der zweiten Runde des TFV-Pokals empfing der alte Bekannte FSV Wacker 90 Nordhausen den BSV zum Derby. In einem hitzigen Spiel siegte Sondershausen vor 765 Zuschauern mit 2:5 (Tore: Krug, Kloth, Caspar, Wattrodt, Klaus) und sorgte damit für den höchsten Sieg im AKS in 30 Jahren Vereinsgeschichte!

Saisonverlauf:
Immerhin gelangen dem Eintracht-Team in der Liga drei Siege in der ersten Halbserie. Gegen Erfurt-Nord, Halberstadt und Eilenburg gelang der volle Punktgewinn. Remis u.a. gegen den Halleschen FC und Neugersdorf ließen Hoffnung aufkommen. Obwohl der BSV zur Winterpause den vorletzten Platz in der Tabelle einnahm, war das rettende Ufer mit 4 Punkten noch sichtbar.
Personell reagierte der Verein und holte den erfahren Mathias Heim (Dresdner SC), Robert Jager und Torwart Lars Greschke aus Eisenhüttenstadt. Letzterer wurde dringend benötigt, um den 19 jährigen Florian Bitow im Tor zu entlasten, der seine Sache bis dahin ausgezeichnet erledigte. Michael Mähler (Fahner Höhe) und Abdou Kabore (SpVgg Landshut) verließen dagegen den Verein. Doch da auch die Verletztenmisere in der Rückrunde nicht endete, musste Steffen Kraus immer wieder auf Nachwuchsspieler und Spieler aus der zweiten Mannschaft der Eintracht zurückgreifen.
Zum Rückrundenbeginn gab es gleich eine herbe 6:0 Niederlage in Jena.

Saisonhöhepunkt:
Doch nach dem unverhofften 3:4 Auswärtssieg in Auerbach gelang dem BSV Eintracht mal wieder eine Überraschung. Kein geringerer als der Europapokalsieger von 1974 und mehrfacher DDR-Landesmeister, der 1.FC Magdeburg, wurde auf dem Göldner besiegt und mit 2:1 nach Hause geschickt! Marcel Kloth und Torsten Klaus sorgten an diesem 24. März 2005 mit ihren Toren für Jubelstürme. Nach Dynamo Dresden, dem FSV Zwickau, dem Halleschen FC und dem VFC Plauen, wurde nun ein weiterer großer Name des ostdeutschen Fußballs auf dem Göldner in die Knie gezwungen!

Saisonfinale:
Doch insgesamt 5 Siege in der Rückrunde (u.a. gegen den FSV Zwickau) reichten am Ende nicht zum Ligaerhalt. Durch Spielausfälle kam es in 2 Monaten zu 15 Punktspielen, allein 6 englische Wochen waren für den gebeutelten Kader zu viel. Gegen Eilenburg am 4. Mai 2005 konnte Eintracht mit dem 3:2 den letzten Sieg (Tore: Duft 2x, Caspar) in der Oberliga erzielen. Trotz größtem Einsatz entsprang kein Sieg mehr aus den letzten vier Spielen, das vorerst letzte Oberligaspiel der Vereinsgeschichte am 22. Mai. 2005 verlor der BSV gegen den VfB Pößneck und es blieb dem starken Neuzugang Robert Jager vorbehalten, das letzte Oberligator zu erzielen.

Saisonfazit:
Am Ende der Saison landete Sonderhausen auf dem 16.Platz. Zwickau, Dessau, Erfurt-Nord und Dresden-Laubegast hießen die weiteren Absteiger. Staffelsieger wurde der FC Carl Zeiss Jena und schaffte in diesem Jahr den ersehnten Aufstieg. Der VFC Plauen belegte den zweiten Rang vor dem FC Sachsen Leipzig. In der Zuschauergunst lag Eintracht mit 460 Zuschauern im unteren Mittelfeld der Liga, wobei das Thüringenderby gegen den FC Carl Zeiss Jena mit 1.100 Zuschauern der Kassenschlager war.
Erneut stellte Sebastian Caspar seine Torjägerqualitäten unter Beweis, mit 14 Treffern konnte er vor Axel Duft (7 Tore) und Marcel Kloth (5 Tore) die interne Wertung für sich entscheiden.

Nach 5 Jahren in der Oberliga blieb dem BSV Eintracht Sondershausen der Abstieg in die Landesliga Thüringen. Kaum jemand im Umfeld konnte sich vorstellen, dass nach dem Landesmeistertitel 2000 eine so lange Zeit die Klasse gehalten werden konnte. Mit bescheidenen, finanziellen Mitteln und viel Herzblut gelang dieses trotzdem. Eine Leistung auf alle beteiligten Spieler, Verantwortlichen und Sondershäuser Fans bis heute sehr stolz sein können!
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