04.12.2020
Presseschau - Axel Duft im TA-Interview der Woche
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Sportreporter Sebastian Fernschild von der Thüringer Allgemeinen führte mit unserem Cheftrainer Axel Duft ein umfangreiches Gespräch über die bisher absolvierte Saison 2020/21 und die Situation um die unterbrochene Spielserie.
Im Lokalsportteil titelte er heute dazu: „Uns fehlt die Kontinuität“

Mit Platz neun in der Tabelle kann man eigentlich zufrieden sein. Eigentlich. Aber für Axel Duft ist immer Luft nach oben. Der Fußball-Lehrer von Eintracht Sondershausen ist kein Mann vom Drumherumreden. Klare Worte, klare Kante. So auch aktuell, auch wenn er dabei in dieser so „verrückten Saison“, wie er es bezeichnet, das Ganze relativiert und um die Schwere der Aufgabe bei Eintracht Sondershausen weiß.

„Ich sehe es mal wieder mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Das geht irgendwie schon die gesamte Saison so. Letztendlich ist der neunte Platz in Ordnung. Es hätte besser sein können, aber eben auch schlechter. In dieser ausgeglichenen Liga kann man zudem sehr schnell wieder unten reinrutschen. Das wollen wir tunlichst vermeiden“, sagt Duft und spielt dabei vor allem auf die vielen Unentschieden an. Vier Stück sind es an der Zahl. Nur Heiligenstadt hat mit sechs Remis mehr.

Kurios waren alle Punkteteilungen. Denn diese gab es ausschließlich bei den Spielen, die bei der SG Berka stattfinden mussten, da der Göldner in seiner Schönheitskur steckte und auch noch immer steckt. Nur der Kunstrasenplatz ist bereits wieder bespielbar. In Berka spielte die Eintracht vier Mal und vier Mal trennte man sich vom Gegner 1:1. Gegen Schleiz, Weida, Bad Langensalza und Ehrenhain.

„Wir hätten dabei auch das ein oder andere Spiel verlieren können aber eben auch gewinnen“, ist sich Duft noch immer unsicher, wie er die Situation final einschätzen soll.

Die Niederlage bei Meisterschaftsfavorit Wismut Gera war für Duft am verdientesten. Die bei Schott Jena oder gleich zu Beginn in Ohrdruf hingegen waren überflüssig für den Sondershäuser Übungsleiter, der sogleich eine Schwachstelle im Spiel seiner Mannschaft ausmachte. „Uns fehlt etwas die Kontinuität. Wir spielen eine Halbzeit gut und in der anderen können wir nicht unser Potenzial abrufen. Aus welchen Gründen auch immer“, kennt er eine mögliche Ursache. Aber genau daran zu feilen ist im Moment eher schwierig, der Lockdown verhindert das Training. Einen speziellen Trainingsplan hat Duft seinen Spielern nicht mit an die Hand gegeben. Aber er weiß, dass alle etwas machen und sich zumindest fit halten.

Duft will und kann sich noch nicht festlegen, wie es mit der Saison weitergehen könnte. Ob Abbruch, nur die Hinrunde spielen, Quotientenregelung. Ideen, die man seiner Meinung nach aktuell keinesfalls festlegen kann. Nur Play-offs kann er nicht begrüßen. „Das hat im Amateursport eigentlich nichts zu suchen.“

Auf jeden Fall möchte auch er, dass so viele Spiele wie möglich noch über die Bühne gehen. „Wenn ich es mir aussuchen könnte, dann spielen wir auch in der kommenden Saison mit 18 Mannschaften und erst in der Spielzeit 21/22 wieder mit 16 Teams. Dann gibt es nicht so viele Absteiger in dieser ungewöhnlichen Saison, bei der es so oder nicht allen recht gemacht werden kann“, meint Duft.

Der Coach hat noch einen weiteren Wunsch. In der Weihnachtszeit ist sowas ja erlaubt. Wenn es nach Duft ginge, würde die Regelung mit den fünf Auswechslern dann greifen, wenn es wieder los geht. „Damit hätte man viel mehr Möglichkeiten. Nicht nur das Verletzungsrisiko wird verringert. Man kann variabler spielen. Und außerdem kommen mehr Spieler zum Einsatz. Denn man darf keinesfalls vergessen, dass wir die Jungs bei der Stange halten müssen“, wünscht er sich und räumt aber sofort ein, dass dieser Wunsch ein frommer ist, denn der Vorschlag wurde im Frühjahr bereits abgelehnt. So wird es aller Voraussicht nach bei diesem Thema keine Änderung geben.

Für die Eintracht stand vor der Saison die Integration der jungen Spieler an vorderster Stelle, gefolgt vom Ziel, die Klasse zu halten. Beide Ziele befinden sich aktuell in gutem Gelingen. Die Nachwuchskicker haben sich schon in der kurzen Zeit bestens integriert. Aber das braucht noch jede Menge Zeit. „Zwei Jahre müssen wir uns da schon nehmen. Ich habe letztens schon gesagt, dass wir dafür Zeit brauchen aber leider keine haben“, so Duft, der ausdrücklich auch seine „älteren Spieler“ lobt, die sich den jungen anstandslos angenommen haben, mit gutem Beispiel vorangehen und immer ein offenes Ohr haben. Nur so kann dieses Ziel auch erfolgreich in die Tat umgesetzt werden. „Da wächst auf jeden Fall richtig was zusammen. Es stimmt einfach an allen Ecken zur Zeit. Im Trainerteam, bei den Betreuern. Einfach alles“, ist Axel Duft glücklich und voll des Lobes, auch wenn man sich aktuell nicht sehen kann. Dann tröstet so etwas.
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