08.07.2020
TA-Interview mit dem neuen Herren-Trainer Axel Duft
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„Es dürfen auch Fehler gemacht werden“

Axel Duft, der neue Trainer von Eintracht Sondershausen, über seine Mannschaft und Ziele


Seit Mai ist er der Chef an der Linie. Und seit einem Monat steht er mit seiner Mannschaft wieder im Fußballtraining. Axel Duft, der neue Mann vom Thüringenliga-Team Eintracht Sondershausen, hat einiges vor mit der Mannschaft. Der 42-Jährige, der seit 1984 im Verein ist und seit 2006 Trainer ist, spricht über die Mannschaft, die Ziele, die mögliche Fortführung der Saison, einen Spieler von Wacker Nordhausen und über Mütter, die kleinen Jungs die Schuhe zubinden müssen.


Nach nun einem Monat Training, wie fällt das erste Fazit aus?

Es hat schon viel Spaß gemacht. Was anderes hab ich auch nicht erwartet. Alle haben bisher ordentlich mitgezogen. Wir waren immer zwischen 18 und 22 Mann, da kann man schon viel machen im Training. Auch meine beiden Trainerkollegen Riccardo Nieke und Daniel Menzel haben sich voll mit reingehangen. So macht das Spaß und bringt uns nach vorne.


Wie geht es jetzt weiter?

Jetzt machen wir erstmal Pause. Für zwei Wochen in etwa. Am Donnerstag treffen wir uns noch mal kurz und dann sehen wir uns alle am 21. Juli wieder.


Sie und der Verein streben an, dass der Nachwuchs und Spieler aus dem Umfeld mehr in die Männermannschaften, vorrangig die erste, integriert werden sollen. Wie klappt das bisher?

Sehr gut. Wenn man bedenkt, dass wir zwölf Spieler haben, die unter 21 Jahre alt sind und dann einen weiteren Großteil um die 30 Jahre. Das ist schon ein Unterschied. Aber die Kommunikation untereinander ist hervorragend. Es klappt alles sehr gut. Da wächst was zusammen, was zusammen gehört. Aber eben auch nur so kann es funktionieren. Wir müssen einfach das Wir-Gefühl noch mehr entwickeln.


Werden die A-Junioren auch einen Großteil der Mannschaft ausmachen?

Das müssen wir sehen. Unser Bestreben ist es, dass sie mehr und mehr Spielanteile bekommen. Und dabei ist es uns klar, dass Fehler passieren. Und die dürfen auch gemacht werden. Wir werden uns und der Mannschaft dafür die nötige Zeit geben und wir werden den jungen Spielern das Vertrauen geben.


Welche Spieler gehören dann der ersten Mannschaft an und gibt es weitere externe Zugänge?

Das sind Marcel Börold, Leon Eisfeld, Marius Grüllmeyer, Marvin Kapell, Marius Mrowka, Hendrik Radtke und Max Teubner von der A-Jugend. Außerdem werden Tim Böhme und Martin Rießland aus der Zweiten nach oben kommen. Und Bastian Seidel von Wacker Nordhausen. Er hat sich dort abgemeldet und möchte sich nun bei uns weiterentwickeln. Zudem sind wir noch an ein, zwei Spielern dran. Aber eben alles Jungs aus dem näheren Umfeld.


Sind Testspiele geplant?

Ja, geplant auf alle Fälle. Fest steht bisher nur der SV Bielen als Gegner. Aber es werden weitere folgen. Wir als Trainerteam möchten gerne sechs bis sieben Testspiele machen, bevor es wieder los geht.


Apropos losgehen: Wie stehen Sie zur aktuellen Situation? Fortführung oder Abbruch?

Ganz klar Abbruch. Ich hoffe sehr, dass es so kommt. Alles andere kann ich nicht nachvollziehen und macht auch keinen Sinn. Irgendwelche Stadtmeisterschaften oder eventuelle sich ausgedachte Spiele. Wer hat denn darauf Lust? Und jeder Sportler möchte eine Saison, die eine gewisse Anzahl an Spielen hat und sich nicht künstlich in die Länge zieht. Außerdem müssen wir nach der Zwangspause so langsam aber sicher den Blick nach vorne richten und nicht zurück.


Was sind denn die Ziele mit der neu formierten Mannschaft?

Wenn die Saison fortgeführt wird, kann es nur um den Klassenerhalt gehen. Auch bei einer komplett neuen Saison geht es vorrangig um den Klassenerhalt. Längerfristig wollen wir eine Mannschaft mit Spielern aus dem Umfeld in Thüringens höchster Spielklasse etablieren.


Wie ist der Umstand mit der Ausweichstätte Jecha oder Berka aufgrund der Bauarbeiten am Göldner?

Das ist alles in Ordnung. Wir trainieren in Jecha, da fehlt uns nichts. Und die Testspiele werden in Berka stattfinden. Das sind zwei richtig gute Spielstätten.


Wie ist es für Sie persönlich, nach so langer Zeit eine Männermannschaft zu trainieren? Das muss doch schon ein Unterschied sein?

Das ist natürlich ein Unterschied. Ich erinnere mich genau daran, wie es damals war, als die Mamas ihre Jungs zum Training gebracht haben und die Schuhe zubinden mussten. Heute kommen sie mit ihren Freundinnen. Die Jungs wachsen einem ans Herz, das ist ja völlig normal. Da fällt es einem schon schwer, einige nun abzugeben. Den Großteil haben Lars Plachy und ich von Anfang an begleitet. 14 Jahre waren wir ein Team.
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