18.11.2019
Alles Gute zum 60. BSG Glückauf!
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Der 18.11. ist ein bedeutender Tag in der Geschichte des Sondershäuser Fußballs. Mit der BSG „Glückauf" Sondershausen entstand an diesem Tage im Jahr 1959 aus einem längeren Prozess heraus der Verein, welcher Sondershausen im damaligen Fußballosten bekannt machte.

Doch beginnen wir einen Schritt zuvor:

Der entscheidende Schritt zur Entwicklung des Sondershäuser Fußballs wurde bereits im Sommer 1957 gegangen. Denn am 29.08.1957 fusionierten die damalige BSG „Aktivist“ und die BSG „Motor“ zur BSG „Eintracht“ Sondershausen. Das Kuriosum daran - diese Fusion wurde in der laufenden Saison vollzogen. Das Spieljahr war damals gleich dem Kalenderjahr. Darüber hinaus spielten beide Vereine in der selben Staffel der Bezirksklasse Erfurt.
Die Lösung dieses Problems jedoch war ganz einfach. Die Spiele von Aktivist blieben in der Wertung und die Spiele von Motor wurden als Freundschaftsspiele weitergeführt. Damals 1957 ging sowas.

Das nächste Problem hatte man sich mit dem Vereinsnamen „Eintracht“ gleich mit angelächelt. Denn ein solch bürgerlicher Vereinsname war zu sozialistischen DDR-Zeiten ein absolutes No-Go. Was sich die Funktionäre damals dabei gedacht haben, wird wohl auf ewig ihr Geheimnis bleiben.

Vermutlich war hier ein gut gemeinter Gedanke das Zünglein an der Waage. Eine „Eintracht“ zwischen der Stadt ("Motor“) und Jecha ("Aktivist“) sollte wohl entstehen.

Ganze zwei Monate ging dieses Vorhaben gut. Dann wurde am 20.10.1957 der neue Verein in BSG „Einheit-Mitte“ umbenannt. Spielstätte der 1. Herrenmannschaft war der Ernst-Thälmann-Sportplatz. Dort also, wo heute das Kaufland steht.

Der Sinn der damaligen Fusion war rein sportlicher Natur. Eine dauerhafte und nachhaltige Teilnahme an der Bezirksliga sollte endlich erreicht werden. Die beiden Vorgängervereine waren regelmäßig nur Zaungäste in eben jener. Schaffte man es, in diese aufzusteigen, so war nach ein bis zwei Jahren schnell wieder der Abstieg besiegelt.

Trotzdem sollte es gut zwei Jahre dauern, bis man 1959 den Aufstieg in die Bezirksliga schaffte. Kurz nach Ende der Saison erfolgte dann die Umbenennung in „Glückauf“. Man wollte dem größten Trägerbetrieb, dem Kaliwerk Glückauf, die nötige Aufmerksamkeit schenken. Die sportlichen Erfolge stellten sich allerdings nicht sofort ein.

Zunächst blieb man ab 1959 für zwei Jahre in der Bezirksliga Erfurt und auch im dritten Jahr - der Saison 1961-62 – hatte man mit Platz 8 eigentlich den Klassenerhalt sicher. Womit jedoch im Vorfeld keiner rechnete, war die kurzfristige Änderung des DDR-Fußballs. Man schaffte die 2. DDR Liga ab und Glückauf musste als 8. zwangsabsteigen.

Zwei weitere Jahre brauchte man um 1962 erneut aufzusteigen. Die Klasse wurde bis 1968 gehalten. Dann folgten drei bittere Jahre in der Bezirksklasse, ehe 1971 erneut die Rückkehr in die Bezirksliga gelang. Dies sollte schlussendlich auch der letzte Ausflug in die Bezirksklasse gewesen sein.

Ab 1971 ging es stetig bergauf. Zunächst wurde 1973 endlich einmal der FDGB-Bezirkspokal (heute vergleichbar mit dem Thüringenpokal) gewonnen und Glückauf durfte im großen FDGB-Pokal (DFB-Pokal der DDR) starten. In der 1. Hauptrunde wurde der DDR-Ligist Vorwärts Meiningen mit 3:0 eliminiert, bevor dann in Runde 2 gegen die Reserve vom 1. FC Lok Leipzig mit 1:4 das Aus kam.

In der Erfurter Bezirksliga spielte Glückauf eine ernst zu nehmende Rolle und kam nach dem Vizemeistertitel 1978 und dem dritten Platz 1979 ein Jahr später zu Meisterehren, sodass endlich der Aufstieg in die DDR-Liga Staffel E (2. Liga) erreicht wurde.

Die Ligaänderung auf zwei Staffeln im Jahr 1984 meisterte Glückauf mit Bravour. Zwar spielte man zuvor und auch danach in der DDR-Liga nahezu immer gegen den Abstieg, in dem Jahr jedoch nicht. Man belegte sogar den dritten Platz und nur zwei Punkte fehlten zum Staffelsieger Motor Suhl. Beinahe wäre man also in diesem Jahr in die DDR-Oberliga (1. Liga) aufgestiegen.

Bis 1987 konnte die Staffel B der DDR-Liga gehalten werden. Nach dem Abstieg folgte die Saison 1987/88, in welcher doch sehr überraschend der erneute Meistertitel in der Bezirksliga Erfurt gefeiert werden konnte.Allerdings musste man ein Scheitern in der folgenden Aufstiegsrunde zur DDR Liga hingenommen werden.

Danach gab es noch zwei Jahre in der Bezirksliga Erfurt und das entscheidende Jahr 1989-90. Man wurde zwar hinter Nordhausen „nur“ Zweiter, hatte damit aber die Qualifikation für die neue Landesliga Thüringen sicher geschafft - ein neues Kapitel Sonderhäuser Fußballgeschichte wurde aufgeschlagen.

Die Irrungen und Wirrungen der Wendezeit hinterließen auch im Fußballosten ihre Spuren. Sodass die BSG Glückauf und die BSG Elektro, welche jeder für sich alleine kaum noch Überlebenschancen hatten, beschlossen, die alten Rivalitäten zu begraben und sich am 30.04.1991 im Sinne des Sondershäuser Fußballs zum BSV Eintracht Sondershausen e.V. zusammenzuschließen

Getreu dessen verstehen wir uns auch als Verein, dessen Stammbaum die DNA vieler Vereine in sich trägt. Vor allem aber die von Elektro und Glückauf.

Heute und vor allem am kommenden Samstag (23.11.2019 ab 10 Uhr) zu Ein letztes Glückauf vor der Sanierung - Göldner-Abschiedsspiel beglückwünschen wir einen Teil unserer "Vereinseltern" zum 60. Geburtstag!

Dazu versteht es sich aus der Sicht des BSV Eintracht auch, heute all denjenigen zu danken, die über viele Jahrzehnte hinweg den Weg geebnet und sich durch alle Höhen und Tiefen der Vereinsarbeit geschlagen haben. Wir möchten euer Erbe weiterhin tragen und fortentwickeln.

Auf viele weitere Jahre!
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