20.04.2019
Nachgereicht - Interview mit Ilona und Detlef Mechtold
Bild vergrössern
Engagement und Loyalität zur Eintracht - unsere Physiotherapeutin Ilona und unser Mannschaftsleiter Detlef sind seit Jahren nicht mehr wegzudenken. Für unser Programmheft "Der Spielmacher" führte Lukas Stark ein Interview mit den mittlerweile „Urgesteinen“ des Sondershäuser Göldners. Aus der 460. Ausgabe des Eintracht-Heftes gegen Weida reichen wir die folgenden Zeilen nach:

Hallo Ilona, Detlef und du gehören seit nunmehr 18 Jahren zur Eintracht-Familie. Kannst du uns kurz erklären, wie damals der erste Kontakt entstanden ist? Wie findet ihr nach all den Jahren noch immer genügend Motivation jedes Wochenende für das Team da zu sein?
Ich bin seit Mai 2001 bei der Eintracht. Damals sollte ich meinen Chef (Reiner Dorl) vertreten, weil er im Urlaub war. Anschließend haben wir uns dann reingeteilt. Ich zwei Wochenenden und er eins. Nachdem wir 2005 in die Landesliga abgestiegen sind, hat mein Chef aufgehört und ich übernahm die Arbeit des Physiotherapeuten allein. Damals unterstützte uns Hans Kästner. Seitdem Dr. Kästner in Rente ging, habe ich Mathias Surup an meiner Seite, der für die Eintracht eine große Bereicherung ist und sich den Wehwehchen der gesamten Eintracht annimmt. Aber auch auf Dr. Skirl können wir zu jeder Zeit zurückgreifen. Vor vier Jahren konnte Rolf Höfer aus gesundheitlichen Gründen die Spielkleidung nicht mehr waschen. Als Frau war es für mich selbstverständlich, diesen Job mit zu übernehmen. Nachdem Rolf in den Ruhestand gegangen ist, wurde ich gleichzeitig Zeugwart. Detlef hat vor ca. 10 Jahren angefangen. Damals suchte Olaf Glage einen Busfahrer, weil die Spieler vor dem Spiel ausgeruht ankommen sollten. Als Rico Gemsjäger als Mannschaftsleiter aufgehört hat, übernahm Detlef den Job des Mannschaftsleiters. Heute weiß jeder von uns beiden, wo seine Pflichten sind und dadurch klappt es auch super. Nach manchem Spiel sind wir so wütend, dass wir eigentlich das nächste Wochenende nicht wieder auf den Göldner wollen, aber eigentlich können wir ohne auch nicht. Für uns ist das wie eine große Familie und ich komme mir manchmal wie die Mutter der Kompanie vor. Selbst die Taschentücher für meine Kinder muss ich immer in der Tasche haben.

Wie genau läuft so ein Wochenende dann für euch ab? Was passiert alles so an einem Spieltag? Für den normalen Fan geht das Spiel ja nur 90 Minuten. Ihr habt sicherlich einige Aufgaben vor dem Anpfiff und nach dem Abpfiff, oder?
Vor dem Auswärtsspiel sind wir ca. 30-45 Minuten vor Abfahrt auf dem Göldner. Ich packe Spielbekleidung ein und Detlef kümmert sich um Getränke, Bälle und was wir sonst noch so brauchen. Anschließend holt er die Busse und beginnt mit dem Einpacken. Bei längeren Auswärtsfahrten muss noch Tee und Kaffee gekocht und die Brötchen geholt werden. Wenn wir ein Heimspiel haben, läuft die Vorbereitung ähnlich. Nach der Ansprache des Trainers gebe ich die Sachen aus und kümmere mich um die kleineren und größeren gesundheitlichen Probleme der Spieler. Da wird getapt, Wärmecreme aufgetragen, Schmerzmittel gegeben, alles was so vor einem Spiel gebraucht wird. Detlef muss sich um die ganze Eingabe am Computer kümmern und dann gemeinsam mit dem ML der gegnerischen Mannschaft die Freigabe beim Fussballverband erwirken. In der Halbzeitpause kümmert sich Detlef um die Getränke. Nach dem Spiel wird alles wieder aufgeräumt und sauber gemacht, da brauchen wir auch noch mal 30 - 45 Minuten. Zu Hause wartet dann schon gleich die erste Waschmaschine…

Du bist ja nun lange genug dabei. Vielleicht kannst du uns kurz mal 1-2 beson-ders schöne Momente schildern, die in Erinnerung geblieben sind? Gab es auch einen bemerkenswerten Tiefpunkt?
Tiefpunkt war natürlich der Abstieg in die Landesklasse im Jahr 2016... Aber zu den schöneren Momenten. Der Aufstieg letztes Jahr! Aber auch die Meisterschaft und die Vizemeisterschaft unter Trainer Thomas Stang. Vor allem, dass die Spieler zu dieser Zeit auch noch richtig feiern und sich freuen konnten. Das vermisse ich heute manchmal. Überhaupt war der Zusammenhalt damals viel besser. Heute, so habe ich den Eindruck, kocht hier manchmal jeder sein eigenes Süppchen.

In der heutigen Zeit steht man ja durch WhatsApp-Gruppen o.ä. eigentlich ständig in Kontakt und weiß, wer am Wochenende zur Verfügung ist und wer nicht. Früher war das doch bestimmt anders, oder? Wie haben sich die Auf-gaben eines Mannschaftsleiters mit dem Wandel der Technik verändert?
Vor Jahren wurde alles über große Formulare per Hand eingetragen. Das war natürlich sehr zeit- und arbeitsaufwendig. Heute ist das alles einfacher. Detlef bekommt nach der Mannschaftsbesprechung vom Trainer die Aufstellung und gibt alles über Computer oder Handy ein. Von Woche zu Woche sind da ja nicht so große Änderungen. Nachdem auch der gegnerische Mannschaftsleiter alles eingegeben hat, erfolgt die Meldung und damit die Freigabe durch den DFB. Sollte Detlef einmal nicht mit sein, erledigt er diese Aufgabe von zu Hause aus. Ich gebe dann alles ins Handy und bin dann bei den meisten Spielen im Liveticker tätig. Nach Beendigung des Spiels gibt der Schiri alles im Computer ein und lässt sich von den ML die Richtigkeit bestätigen.

Gut, kurz noch ein Ausblick in die Zukunft. Was wünscht ihr euch für die Zukunft? Für den BSV, aber auch für euch privat? Und seit einiger Zeit steht ja das Thema Stadionumbau im Raum. Freut ihr euch schon? Allem Anschein nach wird ja aber wohl die alte Stahl-Tribüne nicht überleben, was einigen natürlich ein Dorn im Auge ist. Wie siehst du das?
Also, ich wünsche mir für mich und meine Familie ganz viel Gesundheit, dann erfüllen sich auch alle weiteren Wünsche. Dem BSV wünsche ich viele kleine Nachwuchsfußballer, die später mal im Männerbereich nachrücken, denn nur so kann ein Verein bestehen. Das ist ja das, was die Eintracht immer ausgemacht hat. Was den Stadionumbau angeht, ist es zwar schade um die alte Tribüne, aber ich freue mich auch, wenn es los geht. Der Kunstrasenplatz hat schon lange ausgedient und auch das Funktionsgebäude ist alles andere als schön. Ich bin gespannt, wie das alles mal wird und wünsche mir, dass nun wirklich bald mal der Umbau beginnt. Ich hoffe, der Tag, an welchem wir zum ersten Mal das neue Gebäude verlas-sen und auf den Platz gehen, ist nicht mehr so weit, denn eigentlich wollten wir das noch mit den Jungs gemeinsam genießen. So lange es uns gesundheitlich möglich ist, werden wir noch ein bisschen die Mannschaft und den Verein unterstützen

Vielen Dank für dieses Interview und die Einblicke in eurer Ehrenamt, liebe Ilona und Detlef. Wir wünschen euch beiden viel Gesundheit, alles Gute und hoffen euch noch viele Jahre auf dem Göldner zu sehen.
Bild vergrössern Bild vergrössern